Der Stadtchlaus liest den Vertreterinnen und Vertretern der Bezirksgemeinden die Leviten und Regierungsrat Markus Dieth hält eine launige Rede: Nach zweijähriger Zwangspause fand die traditionelle Chlausmarktzusammenkunft im Lenzburger Burghaldenhaus wieder statt.
Es ist im Vorfeld mit der Einladung angekündigt worden: Die Energiemangellage dürfte die diesjährige Chlausmarktzusammenkunft in Lenzburg nicht gefährden. Denn die heissen Geschichten aus den Amtsstuben würden dafür sorgen, so das Versprechen, dass sich der enge Raum im wunderschönen Burghaldenhaus zünftig aufheize. Tatsächlich konnten der Stadtchlaus und der Schmutzli aus dem Vollen schöpfen am Donnerstag.
Lenzburgs Stadtammann Daniel Mosimann freute sich, die lieb gewonnene Tradition nach einer zweijährigen, coronabedingten Zwangspause wieder aufnehmen zu können. Neben der Alltagshektik sei es wichtig, sich auch einmal Zeit zu nehmen für ein unbeschwertes, politisch unbelastetes Zusammensein. In ungezwungener Atmosphäre fanden sich dicht gedrängt die – bestens gelaunten – Vertreterinnen und Vertreter der Bezirksgemeinden ein.
Als Referent erwies ihnen Regierungsrat Markus Dieth die Ehre. Der Finanzdirektor verglich den Samichlaus mit ihm als Säckelmeister. Beide seien eigentlich Brüder im Geiste, sagte Dieth. Er müsse aber im Gegensatz zum Samichlaus darauf achten, dass der Sack, also die Staatskasse, immer ordentlich gefüllt sei, damit genug bleibe, um zu leben und um die anstehenden Herausforderungen zu meistern. «Das ist gar nicht so einfach», sagte Dieth in seiner launigen Rede.
In den letzten Jahren, fuhr er fort, sei sehr gut gearbeitet worden, ohne dabei in einen kompletten Sparmodus zu verfallen. Oft müsse der Säckelmeister aber tief in die Tasche greifen, gab Dieth zu bedenken und nannte als aktuelles Beispiel das Finanzhilfegesuch des Kantonsspitals Aarau (KSA).
Als Finanzdirektor nehme er eine spezielle Rolle ein unter den Regierungsräten, fuhr Dieth fort. Er habe die wichtige Pflicht, bei allen neuen Begehren – «jede staatliche Aufgabe kostet» – die richtigen Fragen zu stellen. Seine erste sei immer: «Braucht es das wirklich?», sagte der Finanzdirektor mit einem Augenzwinkern. Manchmal müsse er sich unbeliebt machen. Bewährt habe sich auch beim Kanton das «patentierte Säckli-und-Ruten-Prinzip» des Samichlaus.
In der Folge las der Stadtchlaus – ausgestattet mit einem grossen Buch – der Gruppe die Leviten und gab kurzweilig und unterhaltsam einige Episoden aus den Gemeinden zum Besten. Mehrere Anwesende waren aufgefordert, ein Versli aufzusagen. Eine Aufgabe, die – begleitet von heiterem Lachen – mit Bravour gelöst wurde.
Nach dem geselligen und gemütlichen Treffen machten sich die Anwesenden an diesem kalten Nachmittag auf in die Gassen der Altstadt und statteten dem stimmungsvollen Chlausmärt einen Besuch ab.