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Eine 23-jährige Automobilistin kam am späten Dienstagnachmittag bei einer Kollision auf der Bünztalstrasse zwischen Lenzburg und Wohlen ums Leben. Die Kantonsstrasse gilt als «Todesstrecke».
Unter Aargauern ist der Streckenabschnitt der Bünztalstrasse zwischen Wohlen und Lenzburg als «Todesstrasse» bekannt. Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen. So auch am Dienstag, als eine 23-Jährige frontal in einen Lastwagen krachte. Warum sie auf die Gegenfahrbahn gelangte ist noch ungeklärt.
Ein Sprecher der Kantonspolizei erklärt auf Anfrage, dass die Bünztalstrasse nicht gefährlicher ist als andere Kantonsstrassen, es komme dort auch nicht zu mehr Unfällen. Zwar ist die Unfallursache ungeklärt, die Strassenführung selbst sei aber kaum der Grund für das fatale Geschehen. Man müsse von "menschlichem Versagen" ausgehen.
Wegen der erhöhten Geschwindigkeiten auf Kantonsstrassen ausserorts führten Kollisionen hier zu schwereren Konsequenzen für Insassen und Fahrzeuge, so die Kantonspolizei.
Der Begriff «Todesstrasse» für den neun Kilometer langen Abschnitt rührt aus vergangenen Zeiten. Vor allem in den 60er und 70er Jahren mussten zahlreiche tödliche Unfälle registriert werden. Unfallschwerpunkte waren damals die beiden Kreuzungen Langelen und Anglikon. Mittlerweile wurden diese mit einem Kreisel, beziehungsweise einer Lichtsignalanlage, entschärft.
Eine merkwürdige Erklärung für die Unglücke geht so: Katholisch-konservative Kreise glaubten damals sogar, die vielen tödlichen Unfälle seien eine Strafe Gottes - weil die Reformierten im unteren Bünztal bei den Belagsarbeiten in den 60er-Jahren die Dampfwalzen auch sonntags hatten laufen lassen.
Bekannt auf der Bünztalstrasse ist auch die Einmündung der Hendschikerstrasse von Ammerswil her auf der Höhe Hendschiken. Dort kommt es gemäss Kantonspolizei öfters zu Kollisionen. Schuld ist dort meistens eine Missachtung des Vortrittsrechts.
Ein Ausbau des Knotens wird seitens der Gemeinde Ammerswil aber abgelehnt. Die Angst ist da vor zu viel Verkehr. Denn Lenzburg ist mit seinen Rotlichtanlagen und Tunnels bei Autofahrern unbeliebt, der "Schleichweg" deshalb gefragt. Ein Ausbau würde Mehrverkehr anziehen, so die Befürchtung.
Über einen möglichen Ausbau oder Absicherung der Strasse durch Anpassungen wird in der kantonalen Politik zwar schon länger diskutiert. Doch bis jetzt stiessen solche Vorhaben vor Allem auf den Widerstand der örtlichen Bevölkerung. So hielt die Ammerswiler Frau Gemeindeammann Marianne Horner im letzten Oktober fest: Das Tempolimit auf der Strasse nach Lenzburg sei auf 60 Stundenkilometer zu reduzieren. Das jedoch ist auf einer Kantonsstrasse schwierig zu erreichen. Das geht per Gesetz nur, wenn die Strasse als Gefahrenzone eingestuft werden kann.