Die Weinlese ist im Gang. Auch die letzten Regentage mit kühlen Temperaturen beeinflussen das ausgezeichnete Winzerjahr kaum, sagt Yannick Wagner, Fachspezialist Weinbau am Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg.
Dass es ein besonders gutes Weinjahr werden dürfte, zeichnete sich bereits gegen Ende des Sommers ab. Nun also werden die Trauben geerntet. Die Haupternte hat Anfang September begonnen, sagt Yannick Wagner, Fachspezialist Weinbau am Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg: «Wir sind bereits im Endspurt. Bis Ende Woche dürfte der Grossteil abgelesen sein.»
Dass man in diesem Jahr etwa zwei bis drei Wochen früher dran sei, liege nicht nur an den trockenen und heissen Temperaturen der letzten Monate. Wagner sagt, auch Winter und Frühling seien mild gewesen, was dazu geführt habe, dass sich die Knospen der Reben früher geöffnet hätten als üblich: «Normalerweise kommen die ersten Austriebe zwischen Mitte oder Ende April, in diesem Jahr war es bereits Anfang April so weit.»
Durch das trockene und warme Wetter habe es kaum Krankheiten und deshalb keinen Ertragsausfall gegeben. Zuletzt habe es zwar vermehrt geregnet, «einen negativen Einfluss auf die Ernte hatten diese jedoch nicht». Obwohl die Gefahr von Graufäule durch den Regen gestiegen ist, trugen die Trauben keinen Schaden davon, weil die Temperaturen zugleich sanken. Das Einzige, was das nasse Herbstwetter verursacht habe, seien Ernteunterbrüche, so Wagner.
Zum Ertragsumfang kann der Weinbau-Spezialist aktuell noch keine Prognose machen. Nur so viel: «Er dürfte sich im Durchschnitt bewegen.» Die Qualität der Aromen sowie den Zucker- und Säureanteil beurteilt Wagner im Jahr 2022 als gut. Frische und kühle Noten würden dieses Jahr weniger dominieren: «Der Jahrgang 2022 bringt warme, reife Aromen», sagt Wagner, «die Weine werden das Jahr gut widerspiegeln.»