Seit 2006 haben 31 Gemeinden fusioniert. Darunter auch Mettauertal. Alle Vorgängergemeinden profitieren steuerlich von der Fusion.
Auf den ersten und auch auf den zweiten Blick scheint die Fusionsgemeinde Mettauertal – steuerfussmässig – ihr Glück gefunden zu haben. Auch im Jahr acht der Fusion liegt der Steuerfuss deutlich tiefer als bei allen Vorgängergemeinden.
Gemeindepräsident Peter Weber bestätigt: «Wir kommen mit dem seit 1. Januar 2018 geltenden Steuerfuss von 109 Prozent auch längerfristig gut über die Runden, selbst wenn wir noch einige Jahre ein kleines strukturelles Defizit von 200 000 bis 400 000 Franken vor uns hertragen. Wir können das dank einem Eigenkapital von 20 Millionen Franken verkraften. Es wird aber mit dem erwarteten Zuzug von bis 150 Personen und deren Steuern in den kommenden Jahren verschwinden.»
Zuzüger belasten aber die örtliche Infrastruktur. Können sie nicht gar Nettomehrkosten auslösen? Weber nickt: «Das wird bei uns aber nicht der Fall sein. Wir haben 2000 Einwohner, die Infrastruktur wie Schule, Strassennetz etc. ist aber auf 2700 Personen ausgelegt.»
Der Infrastrukturausbau habe die Gemeinde in den ersten Jahren tatsächlich sehr gefordert, blickt Weber zurück: «Dass dies nötig ist, wussten wir aber schon vor der Fusion. Zudem haben wir aufgrund unserer grossen Gemeindefläche relativ hohe ständige Kosten. Die darauf ausgelegte Infrastruktur belastet unser Budget, das kann aber mit einem vernünftigen Wachstum aufgefangen werden.» Im Ortsteil Etzgen hat ein Unternehmer ein Projekt für einen Technopark. Die Rahmenbedingungen mit der Europroblematik seien allerdings nicht einfach. Es brauche Zeit, sagt Weber.
Über den guten Steuerfuss freut er sich. Dieser sei aber nicht alles. Für die Einwohnerschaft und für Firmen mindestens so wichtig sei etwa eine Verwaltung, die alle Dienstleistungen an einem Ort anbietet. Man habe auch an Kompetenz gewonnen, weil man seit der Fusion in den Ressorts Ferienvertretungen sicherstellen kann: «Wenn in einer Vorgängergemeinde der Gemeindeschreiber in den Ferien war, ging so lange nichts.»
Obwohl seine Gemeinde gute Erfahrungen macht, habe er an anderen Beispielen gelernt, sagt Weber, «dass Fusionen nicht immer ein Allheilmittel sind. Infrastrukturarme Gemeinden können sie aber stärken, wenn sie zusammengehen. Letztlich muss jede Gemeinde selbst entscheiden, ob sie angesichts komplexer werdender Aufgaben darauf oder auf vermehrte Kooperationen setzen will oder nicht.»