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Nachdem der Aargauer Grünen-Nationalrat Jonas Fricker die Massendeportation von Juden mit Tiertransporten von Schweinen verglichen hat, hagelt es Kritik. Auch die eigene Partei ist schockiert und distanziert sich.
An einer Fairfood-Debatte am Donnerstag sagte Fricker in einer Rede, dass ihn die Bilder von Tiertransporten unweigerlich an die Massendeportationen von Juden nach Auschwitz erinnern würden. Ausserdem fügte er an, dass die Menschen, die damals transportiert wurden, eine kleine Überlebenschance hatten, wogegen die Schweine in den sicheren Tod fahren.
Nicht nur die politischen Gegner, allen vorab SVP und FDP, kommentieren Frickers Aussagen sehr kritisch. Auch die Führungsleute in der eigenen Partei äussern sich unmissverständlich: "Ich war konsterniert und schockiert, als ich Jonas Fricker sprechen hörte", sagt Grünen-Präsidentin Regula Rytz auf Anfrage der AZ. "Die ganze Fraktion distanziert sich in aller Form von seinen inakzeptablen Äusserungen. Ein solcher Vergleich widerspricht den Grundwerten unserer Partei fundamental."
Ich entschuldige mich in aller Form für diese unangebrachte, unüberlegte Aussage, wie ich es schon im Rat gemacht habe. Ein Fehler.
— Jonas Fricker 💚 (@FrickerJonas) 28. September 2017
Auch Balthasar Glättli, Fraktionspräsident der Grünen, findet den Vergleich zwischen Schweine- und Judentransporten inakzeptabel: "Die Grünen verurteilen diese Aussage ohne Wenn und Aber."
Man habe unverzüglich das Gespräch mit Fricker gesucht, sagt Glättli. "Er hat sich umgehend und vorbehaltlos entschuldigt – sowohl im Nationalratsplenum als auch gegenüber der Vertretung der Jüdinnen und Juden in der Schweiz."
Die Grünen Aargau schliessen sich der Haltung von Glättli und Rytz an: "Der von unserem Nationalrat Jonas Fricker heute im Nationalrat gemachte Vergleich ist inakzeptabel. Die Grünen Aargau distanzieren sich von dieser Aussage und verurteilen sie klar und deutlich", schreibt Präsident Daniel Hölzle in einer Mitteilung.