Hochbrücke wird saniert – kann aber Limmattalbahn nicht tragen

Damit das Tram durchfahren könnte, wäre wie auch beim Schulhausplatz ein erneuter Umbau notwendig.

Pirmin Kramer
Drucken
Geht es nach dem Kanton, soll die Hochbrücke in Zukunft als Trassee für die Limmattalbahn dienen.

Geht es nach dem Kanton, soll die Hochbrücke in Zukunft als Trassee für die Limmattalbahn dienen.

Visualisierung: zvg

Die Badener Hochbrücke, eines der Wahrzeichen der Stadt, wird 2021 saniert. Dies erwähnt der Badener Stadtrat in einen Dokument, in dem es eigentlich um den Umbau des nahegelegenen Schulhauses Pfaffechappe geht. Die Bauarbeiten werden von März bis Oktober dauern, bestätigt das Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau auf Anfrage. Erneuert werden die Bögen, der Belag der Trottoirs und die maroden Treppen bei den Personenunterführungen. Zudem werden auf der Wettinger Seite bei der Ampelanlage die Spurrinnen saniert. «Die Arbeiten werden sicherlich lokale Behinderungen erzeugen. Mit grösserem Stau oder einer Sperrung der Brücke ist nicht zu rechnen», teilt der Kanton mit. Die Kosten belaufen sich auf 5,74 Millionen Franken.

«Verstärkung der Brücke kann jederzeit realisiert werden»

Der Brücke soll in Zukunft eine neue Rolle zukommen: Sie soll als Trassee für die Limmattalbahn dienen, die der Regierungsrat gerne bis nach Baden verlängern würde. Der Grosse Rat hat im September entschieden, das Trassee für das Tram freizuhalten. Jedoch wäre die Brücke auch nach dem Umbau 2021 noch nicht stark genug, um die Limmattalbahn tragen zu können. «Ein Tragfähigkeitsdefizit wurde beim Hauptbogen festgestellt, dem Bogen über die Limmat», teilt das BVU mit. «Die rund 80 Tonnen schwere Tram-Komposition übersteigt die aktuelle Tragkapazität der Hochbrücke, vor allem, wenn gleichzeitig Busse dar­überfahren. Eine entsprechende Verstärkung der Brückenkonstruktion kann jederzeit und unabhängig von der bevorstehenden Sanierung realisiert werden.» Es sei beschlossen worden, diese Massnahme erst mit dem Bau der Limmattalbahn auszuführen, teilt das BVU auf Anfrage mit.

Auch beim Schulhausplatz, der für rund 100 Millionen Franken saniert und 2018 wiedereröffnet wurde, wären betreffend Tragfähigkeit erneute Anpassungen notwendig, wie das «e-Journal» kürzlich berichtete. «Die Stützenkonstruktion beim Schulhausplatz muss und kann für die Limmattalbahn stellenweise verstärkt werden», schreibt der Kanton.

Auf die Frage, warum die Hochbrücke nicht zeitgleich mit dem Schulhausplatz saniert worden ist, teilt das BVU mit: «Synergien aus den beiden Baustellen hätte es keine gegeben. Die Bauzeit des Schulhausplatzes konnte genutzt werden, um das Projekt Sanierung Hochbrücke Baden sauber auszuarbeiten.» Der Kanton teilt überdies mit, welches Badener Bauwerk als nächstes saniert wird: «Nach erfolgter Sanierung der Hochbrücke kann die Brücke Schadenmühle in Baden erneuert werden.»

Die Hochbrücke Baden ist von 1924 bis 1926 gebaut worden, sie ist 242 Meter lang. Über die Limmat wurde ein ­grosser Bogen von 72 Meter Spannweite gebaut. Seither wurde die Brücke mehrmals instand gestellt, zuletzt 1991, als sie um 5 auf 18 Meter verbreitert wurde. An den Bögen wurden damals zwar kleinere Flickstellen vorge­nommen, als Ganzes aber wurden ­diese nicht instand gestellt. Nebst dem Hauptbogen befinden sich auf Badener Seite neun, auf Wettinger zwei ­Anschlussbögen.