Zeiningen
Der Gemeindeschreiber geht nach zehn Monaten im Amt – weil ihm sein Arbeitsweg zu weit ist

Patrick Amrein trat per 1. Februar die Stelle des Gemeindeschreibers in Zeiningen an. Nun haben sich er und der Gemeinderat «im besten gegenseitigen Einvernehmen» per Ende März 2023 getrennt. Für Gemeindepräsidentin Gisela Taufer kam die Kündigung überraschend. Doch sie hat Verständnis.

Dennis Kalt
Drucken
Patrick Amrein, Gemeindeschreiber von Zeiningen, war bis Herbst 2020 drei Jahre lang als Gemeindeschreiber von Schöftland tätig.

Patrick Amrein, Gemeindeschreiber von Zeiningen, war bis Herbst 2020 drei Jahre lang als Gemeindeschreiber von Schöftland tätig.

Severin Bigler

Eine Kündigungswelle schwappte vor rund einem Jahr durch die Zeininger Gemeindeverwaltung. Neben dem Leiter der Finanzen etwa, der auf 31. März kündigte, nahm auch die langjährige Gemeindeschreiberin Sheena Heinz auf Ende 2021 ihren Hut.

Mit Patrick Amrein fand der Zeininger Gemeinderat im Amt des Gemeindeschreibers per 1. Februar einen Nachfolger. Doch nun, rund zehn Monate später, heisst es in einer Mitteilung, dass der Gemeinderat und Amrein sich «im besten gegenseitigen Einvernehmen» per Ende März 2023 getrennt haben.

Gemeindeschreiber verweist auf die Mitteilung

Gegenüber der AZ verweist Amrein auf die in der Mitteilung stehenden Angaben und möchte zu darüber hinaus gehenden Fragen keine Stellung beziehen. Zum Kündigungsgrund heisst es in der Mitteilung:

«Der lange Arbeitsweg war für Patrick Amrein längerfristig nicht mehr tragbar.»

Amrein werde sich nun in seiner Wohnregion einer neuen beruflichen Herausforderung stellen, heisst es weiter. Und: «Die Stelle wird zur Neubesetzung ausgeschrieben. Ein lückenloser Übergang und die Sicherstellung der Arbeitsabläufe sind mit dem bestehenden Personal gewährleistet.»

Gemäss Gemeindepräsidentin Gisela Taufer habe der Gemeinderat vom Kündigungswunsch Amreins letzten Freitag erfahren. Die Zusammenarbeit mit Amrein bezeichnet sie als positiv. Taufer sagt:

«Die Kündigung ist für uns überraschend gekommen.»
Gisela Taufer, Gemeindepräsidentin.

Gisela Taufer, Gemeindepräsidentin.

zvg

Doch habe sie auch Verständnis für diese. Seinen Arbeitsweg bestreite Amrein von Kölliken aus. «Für einen Weg ist er rund 50 Minuten, je nach Verkehr auch mal eine Stunde unterwegs.» Dies sei auf Dauer natürlich belastend. Dazu kämen die Abendsitzungen des Gemeinderates, wo es sehr spät werden könne.

Beim damaligen Bewerbungsgespräch mit Patrick Amrein sei sein langer Anfahrtsweg Thema gewesen, so Taufer. «Wir haben ihn damals danach gefragt und es war für ihn vorstellbar.»

Auch eine interne Besetzung wäre möglich

Gemäss Taufer sei man derzeit auf der Verwaltung gut aufgestellt. So arbeitet mit Daniela Hunziker, stellvertretende Gemeindeschreiberin, eine Mitarbeiterin auf der Gemeinde, die bereits sieben Jahre lang als Gemeindeschreiberin in Kienberg (SO) tätig war. Und eine weitere Person, so Taufer, habe die Weiterbildung zum Gemeindeschreiber absolviert.

Ausgeschrieben würde der Gemeindeschreiber-Posten vermutlich erst im neuen Jahr. Für Taufer ist sowohl eine Besetzung mit einer externen Kandidatin, respektive einem externen Kandidaten als auch eine interne Besetzung denkbar. «Hier ist noch nichts entschieden», so Taufer.