Schwaderloch
Rolf Häusler tritt zurück – dennoch ist für ihn klar: «An einer Fusion führt kein Weg vorbei»

Häusler blickt auf seine zwölfjährige Amtszeit als Ammann von Schwaderloch zurück. Er verrät, in welcher Frage das Dorf gespalten ist.

Dennis Kalt
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Rolf Häusler fühlt sich nach seinem Wegzug immer noch mit Schwaderloch verbunden.

Rolf Häusler fühlt sich nach seinem Wegzug immer noch mit Schwaderloch verbunden.

zVg

Rolf Häusler verhehlt nicht, dass sein Leben doch etwas entspannter geworden ist. Das hat einen Grund: Ende September, nach über zwölf Jahren im Amt als Gemeindeammann, trat Häusler zurück und zog mit seiner Partnerin nach Stein. «Als Gemeindeammann bist du für alles verantwortlich, und studierst sieben Tage die Woche – auch in der Freizeit – an irgendwelchen Sachen rum, die mit der Gemeinde zusammenhängen», sagt Häusler. Dieser Druck sei jetzt weg. So habe er sich denn auch schnell an das Nicht-Ammann-Sein gewöhnen können, wie er sagt.

Bereits 2004 wählten ihn die Schwaderlocher zum Gemeinderat. Damals sei seine Motivation nicht gewesen, irgendwelche Kleinbauten zu bewilligen, erinnert sich Häusler, «mein Ziel war ganz klar, eine Gemeindefusion zu realisieren». Rückblickend sei dies die grösste Enttäuschung seiner Amtszeit gewesen, dass eine Fusion trotz zweier Versuche nicht geklappt hatte.

Geografische Lage der Gemeinde sei unglücklich

Für Häusler ist dennoch klar: «Es führt kein Weg an einer Fusion vorbei.» Dies, weil kleinere Gemeinden – Schwaderloch hat rund 700 Einwohner – immer mehr Probleme bekommen, die steigenden Dienstleistungsansprüche zu erfüllen. Auch die Suche nach Gemeinderatsmitgliedern sei oftmals kein Selbstläufer. Zudem mache der Wegfall der Schulpflege, ein Volksentscheid, der aus Sicht von Häusler für kleine Gemeinden eine Katastrophe ist, die Sache für den Gemeinderat nicht gerade leichter.

Etwas unglücklich sei hinsichtlich einer Fusion die geografische Lage der Gemeinde an der Grenze zwischen dem Fricktal und dem Zurzibiet. So sei denn auch die Bevölkerung in der Frage, ob Schwaderloch eher zum Fricktal oder Zurzibiet gehöre, gespalten. Dass dies eine Tatsache ist, die eine breite Unterstützung der Bevölkerung für ein spezifisches Fusionsprojekt – sei es ein Anschluss an eine Grossgemeinde Kirchspiel oder eine Grossgemeinde Laufenburg – ausschliesst, weiss auch Häusler. «Selbst im Gemeinderat hatten wir in dieser Frage extrem differierende Positionen», sagt Häusler, für den eine Fusion in beide Richtungen denkbar und praktikabel ist.

Er kann den Schalter nicht einfach so umlegen

Wichtig, so Häusler, sei es, dass der Gemeinderat die Bevölkerung, sobald sich links oder rechts etwas von Schwaderloch bewege, von der Notwendigkeit überzeuge, auf den Fusionszug aufzuspringen. «Ich denke, dass Schwaderloch nicht in der Lage ist, aktiv zu entscheiden, mit wem man fusionieren will, vielmehr muss Schwaderloch auf die nächste Bewegung in der Gemeindelandschaft reagieren.

Häusler blickt auf Positives zurück

Für Häusler ist es auch denkbar, dereinst bei einem Fusionsprojekt dem Gemeinderat beratend und begleitend zur Seite zu stehen. «Nach dieser langen Zeit im Gemeinderat und als gebürtiger Schwaderlocher kann ich den Schalter nicht so einfach umlegen. Die Zukunft der Gemeinde ist mir wichtig, obwohl ich in dieser nicht mehr wohnhaft bin», sagt Häusler. So tauscht er sich auch ab und an mit seinem Nachfolger Alex Meyer aus.

Neben den gescheiterten Fusionsversuchen der Vergangenheit blickt Häusler aber auch auf Positives zurück. So hat er an einer seiner ersten Gemeindeversammlungen als Ressortvorsteher Finanzen über die anstehenden Investitionen orientiert und die Aussage gemacht, dass es kein Ziel sei, den Steuerfuss zu senken, sondern diesen nicht erhöhen zu müssen. «Das haben wir erreicht. Während meinen Amtsjahren haben wir knapp elf Millionen Franken in unsere Infrastruktur investiert.» In den nächsten Jahren stünden in ­diesen Bereichen deshalb kaum Investitionen an.