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Während vielerorts die Flohmärkte noch ausfallen, können Trödler in der Altstadt am Samstag ihre Waren anbieten. Zwar nur an 100 statt 150 Ständen – trotzdem freut sich Organisator Claudio Meier riesig und erwarte viele Leute im Städtchen.
Der Floh sitzt ihm nunmehr schon seit 16 Jahren im Ohr: Claudio Meier organisiert seit 2005 zweimal im Jahr zusammen mit seiner Schwester Ines Lehmann den grossen Flohmarkt in Rheinfelden.
Der Flohmarkt ist seine grosse Passion – und nun kann er ihr endlich wieder frönen. Denn die beiden Flohmärkte im letzten Jahr fielen der Coronapandemie zum Opfer. «Die Seele weinte», sagt Meier zurückblickend, und ist froh, dass er am kommenden Samstag endlich wieder Besucher und Standbetreiber im Städtli begrüssen kann.
Der 54-Jährige, der in der Altstadt einen Souvenirladen betreibt, blickt die Marktgasse hoch, die um diese Uhrzeit noch recht ausgestorben wirkt. «Es ist ein supergutes Gefühl», sagt er dann. Und:
«Es ist auch etwas eine Rebellion.»
Denn vielerorts fallen die (Floh-)Märkte nach wie vor aus – «wir wagen es».
Vor dem Wagnis stand ganz viel Arbeit. Bewilligung mussten eingeholt, ein Schutzkonzept erarbeitet und unzählige E-Mails geschrieben werden. «Es war eine anstrengende, aber auch lehrreiche Zeit», sagt Meier, der zuvor noch nie ein Schutzkonzept ausarbeiten musste. Am Wochenende wird er zusammen mit anderen kontrollieren, dass die Schutzmassnahmen auch eingehalten werden. Das heisst, dass alle eine Schutzmaske tragen, Händler wie Kunden, und dass es überall Desinfektionsmittel hat.
Die Coronaschutzmassnahmen bringen auch mit sich, dass statt 150 Standbetreiber nur 100 teilnehmen können, damit die notwendigen Abstände eingehalten werden können. «Das kostet zwar Einnahmen, ist aber in dieser speziellen Zeit wichtig und richtig», sagt Meier. Froh ist er deshalb, dass er in diesem Jahr keine Allmendgebühren zahlen muss – die Stadt hat sie ihm wie auch den Restaurants in diesem Jahr erlassen.
Probleme, die 100 Stände zu vergeben, hatte er nicht. Er hatte im Gegenteil viel zu viele Anfragen. Meier lacht.
«Man spürt, dass die Menschen ihre Keller und Estriche voll haben und sie endlich wieder an einem Flohmarkt verkaufen wollen.»
Aus der ganzen Region Nordwestschweiz werden die Händler denn auch am Samstag nach Rheinfelden strömen. Normalerweise sind auch viele Personen aus Deutschland dabei, um ihre Waren feilzubieten. «Das wird diesmal wegen Corona nicht der Fall sein», so Meier. Da das Wetter am Samstag gut ist, geht Meier davon aus, dass noch mehr mitmachen möchten. «Das geht leider nicht», sagt er. Er ist sich sicher:
«Das wird ein guter Flohmarkt.»
Er erwartet aufgrund der sonnigen Perspektiven «sehr, sehr viele Leute» im Altstädtchen.
Wieder schmunzelt Meier. «Ich freue mich auf den Flohmarkt, bin aber auch froh, wenn er dann vorbei ist.» Denn bis Samstag heisst es für Meier: unter Volldampf stehen. Er wird als Erster vor Ort sein, um 5 Uhr, vier Stunden, bevor der Flohmarkt beginnt. «Und ich werde der Letzte sein, der heimgeht.»