Laufenburg
Angriff auf Stadtammann geht nach hinten los: Herbert Weiss bleibt im Amt – Meinrad Schraner abgewählt

Der bisherige Stadtammann Herbert Weiss setzte sich bei den Ammannwahlen in Laufenburg klar gegen den bisherigen Vizeammann Meinrad Schraner durch, der gegen Weiss antrat. Schraner wurde sogar aus dem Stadtrat abgewählt. Neben den vier Bisherigen zieht Rebecca Melton neu in die Exekutive ein.

Thomas Wehrli
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Setzt sich klar durch: Herbert Weiss bleibt Stadtammann.

Setzt sich klar durch: Herbert Weiss bleibt Stadtammann.

Zvg / Aargauer Zeitung

Der Angriff der SVP- und FDP-Spitze auf Stadtammann Herbert Weiss (Die Mitte) ging nach hinten los: Vizeammann Meinrad Schraner (SVP), der Weiss als Ammann ablösen wollte, verlor nicht nur die Ammannwahl, sondern wurde sogar aus dem Stadtrat abgewählt – und dies klar und deutlich:

Schraner in Laufenburg deutlich abgewählt

Resultat der Stadtratswahl in Laufenburg
*
bisher im Amt.
gewählt
abgewählt
Christian Rüede
*
SVP
771
Herbert Weiss
*
Die Mitte
768
Regina Erhard
*
Die Mitte
735
Rebecca Melton
parteilos
664
André Maier
*
FDP
524
Verfügbare Sitze: 5
Patrick Bernhart
FDP
512
Meinrad Schraner
*
SVP
401

André Maier (FDP), der zusammen mit Schraner der Führungswechsel herbeiführen wollte und neu als Vizeammann kandidierte, schaffte zwar die Wiederwahl in den Stadtrat – allerdings mit dem schlechtesten Resultat der fünf Gewählten und damit 140 hinter der Parteilosen Rebecca Melton, die neu ins Gremium einzieht. Neuer Vizeammann wird Stadtrat Christian Rüede (SVP). Er goutierte die Aktion von Parteikollege Schraner und FDP-Maier nicht und trat seinerseits als Vizeammannamt an.

«Ich bin enttäuscht», sagt Schraner am Sonntag zur AZ. Er habe gewusst, dass es eine anspruchsvolle Wahlsituation sei. Doch damit, dass die Wahl so herauskommt, hat kaum jemand gerechnet.

Zwei Gefühlswelten

«Laufenburg hat den Stadtrat, den sich die Mehrheit wünscht», bilanziert Schraner, der den Personen, die ihn nicht gewählt haben, wünscht, dass sie von ihren Kandidaten nicht enttäuscht werden. «Der Wahlkampf hat mir viele Gesichter der Gesellschaft gezeigt, die ich bisher nicht kannte», so Schraner. Er werde nun die Zukunft mit der Familie planen.

Meinrad Schraner, SVP, kandidiert als Ammann von Laufenburg.

Meinrad Schraner, SVP, kandidiert als Ammann von Laufenburg.

Zvg/Martin Schnetzler / Aargauer Zeitung

Am anderen Ende der Gefühlsskala ist Herbert Weiss. «Ich bin sehr erleichtert und zugleich überrascht und dankbar», sagt der alte und neue Ammann, der bei den Stadtratswahlen das zweitbeste Resultat hinter Rüede erzielt hat. «Laufenburg hat diesen Angriff nicht goutiert», bilanziert er. Die Bevölkerung habe gemerkt, dass hier etwas in Gang sei, das für die Stadt nicht gut sei und dass «das Trio», wie Regina Erhard (Die Mitte), Rüde und er auch genannt wurden, saubere Arbeit leisten würden.

«Wir sind als Team aufgetreten und haben nicht gegeneinander gearbeitet.»

Mit der Abwahl von Schraner hat auch Weiss nicht gerechnet. Die neue Konstellation erleichtere aber sicher die Zusammenarbeit. «Sonst hätten wir uns irgendwie zusammenraufen müssen, was davon abhängig gewesen wäre, ob sich Meinrad Schraner wieder hätte ins Team einordnen können.»

Weiss freut sich, dass mit Rebecca Melton (parteilos) eine junge Frau frischen Wind ins Gremium bringt. Meton (34) ist sprachlos, dass sie den Sprung in den Stadtrat gleich im ersten Wahlgang so deutlich geschafft hat. «Das Resultat zeigt mir, dass sich die Laufenburger frischen Wind wünschen und auch wollen, dass die Stadt noch familienfreundlicher wird.» Gefreut hat sich Melton auch über die hohe Stimmbeteiligung von 53,4 Prozent, deutlich mehr als vor vier Jahren.

Doch kein zweiter Wahlgang

Auf die Zusammenarbeit mit Melton freut sich auch Rüede. Er ist, wie Weiss, erleichtert, dass es geschafft ist.

«Die Resultate zeigen mir, dass ehrliche Arbeit geschätzt wird.»

Über seine Wahl zum Vizeammann «freue ich mich riesig». Er rechnete damit, dass es eng wird und ein zweiter Wahlgang nötig wird. Zur Abwahl von Schraner sagt er: «Die Stimmberechtigten bekamen das abgekartete Spiel mit und haben es nicht goutiert.»