Frick
«Hauptsache, ich kann arbeiten»: Das Hoffen auf den Martinimarkt

Die Gemeinde Frick will den November-Markt trotz stark steigender Coronazahlen durchführen – noch. Das freut die Marktfahrer.

Thomas Wehrli
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Claudio Meier – hier an der Herbstmesse vor zwei Jahren in Basel – hofft inständig, dass der Markt in Frick stattfindet.

Claudio Meier – hier an der Herbstmesse vor zwei Jahren in Basel – hofft inständig, dass der Markt in Frick stattfindet.

zvg

Den steigenden Coronazahlen – das Bundesamt für Gesundheit meldete am Freitag rekordhohe 6634 Fälle – fallen nun auch noch viele jener Veranstaltungen zum Opfer, die der Coronakrise zu trotzen versuch(t)en. Sie werden abgesagt.

Einer der wenigen Grossanlässe im Fricktal, der bislang der Absagewelle trotzt, ist der November-Markt in Frick. Vor einem Monat gab die Gemeinde bekannt, sie wolle den Markt trotz Corona durchführen – unter den gegebenen Umständen allerdings mit einer generellen Maskenpflicht.

Sicher steht derzeit nichts

In den letzten vier Wochen seit dem Ja der Fricker Behörde zum Markt sind die Fallzahlen aber förmlich explodiert. Steht der Markt damit nun doch auf der Kippe? Nein, sagt Gemeindeammann Daniel Suter. Der Martinimarkt finde am 9.November statt. Der Ammann fügt aber sogleich hinzu: «Dieser Entscheid steht unter dem Vorbehalt einer weiteren starken Verschlechterung der epidemiologischen Lage.» Kurz: Sicher ist derzeit nichts; die Coronalage erweist sich als zu volatil, um einen unumstösslichen Entscheid zu fällen.

Bleibt eine Frage: Ist eine Durchführung angesichts der aktuellen Coronasituation überhaupt verantwortbar? Suter verweist auf das Schutzkonzept für den Markt und darin besonders auf die generelle Maskenpflicht für Marktfahrende wie Markt­besucher. «Zudem wird auf den traditionellen Barbetrieb im oberen Marktbereich verzichtet», sagt Suter. Und: «Der Anlass findet draussen statt und wir sind überzeugt, dass sich alle diszipliniert verhalten werden, womit das Ansteckungsrisiko minimiert werden kann.»

«Das war ein weiterer Coronafrust»

Einer, der inständig darauf hofft, dass der Markt durchgeführt werden kann, ist Claudio Meier. Er betreibt in Rheinfelden einen kleinen Souvenirladen und verkauft seine Produkte an den Märkten in der Region.

Oder besser: Er würde die Produkte gerne an Märkten verkaufen, wenn diese denn stattfinden würden. Meier schüttelt den Kopf. Vor einigen Tagen bekam er die Zusage für einen Markt im Baselbiet. «Ich habe mich riesig gefreut», sagt Meier. Nur wenig später kam das Telefon: Der Markt findet nicht statt, zu gefährlich, die Entwicklung zu unsicher. «Das war ein weiterer Coronafrust», so Meier.

Genau deshalb hofft er auf Frick, den er auch von den Standpreisen her als einen der attraktivsten Märkte in der Region taxiert. «Es ist für uns Marktfahrer wichtig, dass wir unserem Beruf nachgehen können», so Meier. Viele Marktfahrer hätten nicht wie er noch einen Laden und seien ganz von den Marktbesuchen abhängig.

Ein Markt ist auch ein ­Begegnungsort

Ihm selber geht es dabei nicht nur um den Umsatz; der werde mit der Maskenpflicht wohl ohnehin tiefer liegen als gewohnt. «Denn die Maskenpflicht, das Abstandhalten und die Angst vor einer Ansteckung wird etliche davon abhalten, den Markt überhaupt zu besuchen», ist Meier überzeugt. Reich werde er am Mar­tinimarkt sicher nicht, sagt er, «aber Hauptsache, ich kann arbeiten». Damit spricht er vielen Marktfahrern aus dem Herzen.

Meier geht es neben dem kommerziellen auch um den sozialen und kulturellen Moment, der ebenfalls im Markt steckt. Und zwar gleich doppelt: «Wir Marktfahrer sind wie eine Familie», sagt der Rheinfelder. Und diese endlich wiederzusehen, «darauf freue ich mich enorm». Ein Markt habe aber auch für die Besucherinnen und Besucher einen sozialen Moment. «Hier trifft man sich, kann einige Worte austauschen, begegnet Menschen, die man vielleicht schon lange nicht mehr gesehen hat.»

Hofft auf eine Durchführung

Zudem bieten die Märkte, ist Meier überzeugt, gerade auch älteren Menschen, die sonst nicht mehr allzu oft aus dem Haus gingen, eine willkommene Abwechslung. «Begegnungen auf Coronadistanz sind alleweil besser als gar keine Begegnungen.» Der Markt könne so ein Stück Fast-Normalität in einer turbulenten Zeit sein.

Meier weiss aber auch: Bis zum 9.November ist es noch mehr als eine Woche hin. «Da kann sich viel an der Corona­situation ändern», sagt der Rheinfelder. «Ich hoffe inständig, dass der Markt nicht doch noch abgesagt werden muss.» Nicht nur er.