Personenschiff
Grosser Moment: «Rhystärn» landet erstmals in Rheinfelden

Nach über einem Jahr legt heute Dienstag zum ersten Mal wieder ein Personenschiff im Zähringerstädtchen an. Die Vorfreude ist gross.

Thomas Wehrli
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Der «Rhystärn» ist seit einem Jahr im Einsatz. Wegen Niedrigwasser und Bauarbeiten musste er bisher immer kurz vor Rheinfelden wenden.Bild: Martin Toengi (Basel, 18. Mai 2018)

Der «Rhystärn» ist seit einem Jahr im Einsatz. Wegen Niedrigwasser und Bauarbeiten musste er bisher immer kurz vor Rheinfelden wenden.Bild: Martin Toengi (Basel, 18. Mai 2018)

Martin Toengi

Es ist ein grosser Moment für Rheinfelden: Heute Dienstag um 13.30 Uhr legt der «Rhystärn», das Flaggschiff der Basler Personenschifffahrt AG (BPG), auf der grossen Schleusenfahrt von Basel nach Rheinfelden erstmals im Zähringerstädtchen an.

Zwar ist der «Rhystärn» seit bald einem Jahr im Einsatz, und zwar steuerte er Rheinfelden seither auch schon Dutzende Male an. Nur eben: Anlegen konnte er in Rheinfelden noch nie. Zuerst, als der «Rhystärn» im letzten August auf Jungfernfahrt ging, war das Wasser zu niedrig. Dann wurde die Anlegestelle in Rheinfelden erneuert, was länger dauerte als geplant – auch, weil einige Arbeiten nachgebessert werden mussten. Und schliesslich wollte die Stadt den Rhein bei der Anlegestelle tiefer ausbaggern, damit Niedrigwasser, wie es im Sommer immer wieder vorkommt, künftig kein Problem mehr beim Anlanden darstellt. Diese Arbeiten wollte die Stadt eigentlich bereits im Frühjahr ausführen lassen. Das geht nicht, sagte der Kanton, denn zwischen Dezember und Juni darf am Rheingrund wegen der kieslaichenden Fische nicht gearbeitet werden. Deshalb konnte der Rhein erst Anfang Juli ausgebaggert werden.

Die Arbeiten sind nun abgeschlossen und am Freitag bekam die BPG das Okay, dass der «Rhystärn» ab Dienstag wieder in Rheinfelden anlegen kann. Und so fährt das Schiff nun heute also erstmals nicht nur bis an die Tore von Rheinfelden, sondern legt auch im Städtchen an.

Das Anlege-Problem ist auf Jahrzehnte hinaus gelöst

Er sei glücklich, dass es nun endlich so weit sei, sagt BPG-Geschäftsführer Peter Stalder. Letztmals legte in Rheinfelden am 30. Juli ein Schiff der BPG an. Auf die lange Zeit angesprochen, sieht Stalder den positiven Aspekt: «Dafür ist das Problem nun für Jahrzehnte gelöst. Auch bei niedrigstem Wasserstand ist das Anlegen möglich.»

Die Haltestelle Rheinfelden ist für die BPG zentral. Es sei zweifelsfrei die wichtigste Haltestelle, so Stalder, «aber erstaunlicherweise haben sehr viele Fahrgäste die grosse Schleusenfahrt trotzdem genossen».

Auch im Städtchen ist die Freude riesig, dass die Personenschiffe zurückkehren. Denn sie bringen dem Städtchen Touristen – und dem Gewerbe Umsatz. «Es ist ein komisches Gefühl, dass das Schiff nach so langer Zeit wieder kommt», sagt Claudio Meier, der an der Marktgasse den Souvenirladen Cameleon betreibt. Er lacht. «Das ist fast wie eine Neugeburt.» Diese mache ihn auch etwas nervös, gibt er zu, denn niemand könne abschätzen, wie viele Leute mitfahren und in Rheinfelden dann auch aussteigen. Platz bietet der «Rhystärn» 600 Personen.

Gewerbe hadert mit Halbierung des Angebots

Gerade für Geschäfte wie jenes von Meier sind die Touristen überlebenswichtig. Er hadert denn auch nach wie vor damit, dass die BPG das Angebot halbiert hat; seit dieser Saison bietet die BPG die grosse Schleusenfahrt nur noch an drei Tagen an, vorher fuhr das Schiff Rheinfelden sechsmal pro Woche an – so es denn anlanden konnte. Meier und viele andere Gewerbetreibende hoffen nach wie vor, dass die BPG auf den Entscheid, nur noch dreimal nach Rheinfelden zu fahren, zurückkommt.

«Wir wollen ein gut besetztes Schiff, bevor wir irgendetwas am Fahrplan ändern», sagt Stalder dazu. Aufgrund der Situation, dass der «Rhystärn» in Rheinfelden ohnehin nicht landen konnte, seien die Reaktionen auf die Halbierung des Angebots «eher bescheiden» gewesen. «Ich glaube, die Menschen in der Region müssen sich zuerst wieder an die Möglichkeit, in Rheinfelden ein- und aussteigen zu können, gewöhnen.»

Auf viele Ausstiege heute hofft Meier. Er will «einige Souvenirständer mehr» vor seinen Laden stellen. Ob die Rechnung aufgeht, wird er am Abend sehen. Das Wetter jedenfalls spielt mit.