Die beiden Senioren Hans Treier-Herzog und Arnold Obrist-Sibold fanden am ersten Mittwoch-Gespräch im alten Wölflinswiler Gemeindehaus eine interessierte und dankbare Zuhörerschaft. So fielen auch immer wieder kernige Aussagen.
«Mein Vater war ein Sulzer. Er hat sich in Oberhofen eingeweibt» oder «S Töni Bethli hat jeweils die Rossbollen eingesammelt, auf dem Estrich getrocknet und dann für das Heizen im Winter verwendet». Viele solcher kerniger Aussagen fielen von den beiden Gesprächsgästen in einem interessierten bunt gemischten Kreis von gegen 50 Zuhörerinnen und Zuhörern am ersten Gespräch am Mittwoch in Wölflinswil.
Der Verein Dorf plus hatte zur ersten offenen Runde im sanft renovierten alten Gemeindehaus eingeladen und stiess damit auf gutes Echo und eine wohlgelaunte Zuhörerschaft.
Gäste waren Hans Treier-Herzog aus Wölflinswil und Arnold Obrist-Sibold aus Oberhofen im Mettauertal. Sie konnten als Fricktaler und Talbewohner, die zwischen 80 und 90 Lenzen zählen, aus einem reichen Erfahrungsschatz berichten.
Steinige Karriere
Schwerpunkt war dabei die steinige Karriere, die beide, verbunden mit dem uralten Handwerk der Natursteinbearbeitung, auszeichnet. Treier war bei Brack und Herzog in Frick und auf dem Kornberg tätig und anschliessend jahrzehntelang in Dottikon, wo der Mägenwiler Sandstein gewonnen wird. Beide zeigten die Abbautechnik auf, die Verarbeitung der Steinblöcke und die rasante Entwicklung, welche langsam die jahrzehntelange und mühsame Hand- und Schwerarbeit ablöste.
Dreibein und Schubrollen waren die ersten Arbeitshilfen sowie Seil- oder Kettenzug und eisenbereifte Wagen. In Dottikon und im Steinbruch Röt bei Gansingen/Oberhofen wird noch heute abgebaut.
In Wölflinswil selbst sind die über 100 Jahre alten Dorfbrunnen und der Haupttrog auf dem Dorfplatz «Mägenwiler». Die Firma Obrist Natursteine und Sägewerk in Oberhofen kann ihr besonderes Produkt an der Kirchenpforte von Mettau vorweisen oder zum Beispiel mit einem viel beachteten Plattenboden (Gartenbau Stöckli) an der eben durchgeführten Ausstellung des Gewerbes in Frick.
«Am Samstag die Bude gereinigt»
Hans Treier selber betonte, seine Sitzkunst in der Liegenschaft am Dorfplatz sei dank dem «Oberhofner» noch so präsentabel, wie am ersten Tag. «Am Samstagvormittag arbeiten und dann noch bis gegen 16 Uhr die Bude reinigen, das war in der Steinmetz-Lehre üblich», betonte Obrist. Und Hans Treier schilderte den Arbeitstag als kameradschaftlich geprägt, interessant, aber hart, begann doch das Werken regelmässig schon bei Tagesanbruch.
Applaus aus der Runde erntete Hans Treier für seinen unentwegten Einsatz für den Turnverein Wölflinswil und für seine Verlässlichkeit als Wölflinswiler Festwirt während 15 Jahren.
Vor wenigen Tagen konnte er wieder einmal den Treppenturm im Schloss Liebegg besichtigen. Die 70 «Mägenwiler»-Trittstufen sind so etwas wie sein besonderes Lebenswerk, wie das Publikum aus seiner total begeisternden Schilderung schliessen konnte.
Ausstellung, Film, Begegnungen
Nach dem erfreulichen Auftakt findet nun bereits vom 18. Oktober bis zum 2. November eine Ausstellung von Willi Schoder aus Laufenburg statt. Am Mittwoch folgen Film, Gespräch und Begegnung mit Agnes Barmettler im Rahmen der Hopi-Film-Vorführung «Land, mein Leben».