Muri
Warum mussten Hunderte Fische in der Bünz sterben?

Das kantonale Labor sieht drei Möglichkeiten, warum die Fische in der Bünz verendeten.

Eddy Schambron
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Die Fische in der Bünz starben wegen einer für sie toxischen Substanz.

Die Fische in der Bünz starben wegen einer für sie toxischen Substanz.

Tele M1

Hunderte tote Fische in der Bünz vor zehn Tagen – und die Ursache dieses Fischsterbens kann nicht sicher eruiert werden. Ein erster Verdacht, dass Betonabwasser von einer Baustelle in den Katzbach, der in die Bünz mündet, geflossen ist und die Fische getötet hat, konnte nicht erhärtet werden. Das führt Martin Märki, Fachbereichsleiter Umweltlabor bei der Abteilung Umwelt des Departements Bau, Verkehr und Umwelt, aus. Diese Verschmutzung wäre relativ leicht festzustellen.

Die Wasserprobe, die aus dem Katzbach stammt, wurde auch auf Gülle untersucht. «Wir haben Gülle im Wasser nachgewiesen, die Werte hatten die gesetzlichen Grenzwerte auch überschritten, waren aber kaum so hoch, dass sie ein Fischsterben verursacht hätten.»
Eine dritte mögliche Ursache für das Fischsterben könne der Eintrag von hochpotenten Insektiziden sein. «Von diesen Substanzen braucht es wenig, um Fische zu töten.» Diese können von der Landwirtschaft stammen, müssen aber nicht, denn solche Mittel werden auch von privaten Anwendern genutzt.

Verwunderlich wäre das nicht: Viele kleinere Fliessgewässer sind «mit einer Vielzahl von Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden belastet», wie eine Langzeitstudie der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag) vor vier Jahren gezeigt hat. Nicht weniger als 61 Herbizide, 45 Fungizide und 22 Insektizide aus Acker-, Gemüse-, Obst- und Rebbau konnten die Forscher in den Proben nachweisen.

Sowas gabs in der Bünz noch nie

Märki macht deutlich, dass es nicht festzustellen ist, ab wann die giftige Substanz in der Bünz verdünnt und damit ungefährlich wurde. Dazu gibt es zwar Richtwerte, die aber von der Fliessgeschwindigkeit und der Breite der Gewässer abhängig sind. Bei der Mündung der Kleinen Emme in die Reuss, beispielsweise, dauert es elf Kilometer, bis die Wasserdurchmischung komplett erfolgt ist.

Das Fischsterben in der Bünz war am Sonntagmorgen, 5. Mai, festgestellt worden. Auf einer Länge von 6,5 Kilometern sind in der Bünz Hunderte von toten Fischen gefunden worden. Als der kantonale Fischereiaufseher einen Anruf von einem befreundeten Fischer erhielt, der ihm über tote Forellen in der Bünz berichtete, war sich Daniel Klausner des Ausmasses noch nicht bewusst, das er dann vor Ort antraf. Er beurteilte die Situation als aussergewöhnlich. Kleinere vergiftete Abschnitte hätte es in der Bünz auch schon gegeben, beispielsweise wegen dem Eintrag von Gülle. Doch ein Fischsterben auf einer Länge von 6,5 Kilometern habe er noch nie feststellen müssen. In der Folge wurden die Zuflussrohre in die Bünz überprüft und eine Anzeige gegen unbekannt erstattet.