In Villmergen gibt es über 100 Vereine, doch keiner ist so gross wie der FC mit seinen rund 550 Mitgliedern. Nun hat der Club Grund zur Feier. Am Wochenende steigt das Fest zum 100-jährigen Bestehen.
Mitte der 1980er-Jahre schaffte es der FC Villmergen zu einer kurzen landesweiten Aufmerksamkeit. Die damals populäre Fachzeitung «Sport» verlieh am 23. Oktober 1985 den Villmergern den Titel Schweizer Amateurteam der Woche.
Im Vorfeld des 2.-Liga-Duells gegen Nachbar Wohlen schrieb der «Sport»: «Ex-Nationalteamverteidiger Pius Fischbach sowie der FCZ-Stürmer Markus Schneider waren bisher die berühmtesten Fussballsöhne Villmergens. Es könnte bald ein weiterer hinzukommen: der offensive Aufbauer Rainer Stutz (20). GC und St.Gallen verkündeten bereits ihr Interesse.» Wenig später wechselte Stutz in den Nachwuchs des Zürcher NLA-Teams.
Dies ist nur eine der vielen Episoden in der Geschichte des FC Villmergen seit dessen Gründung 1921. Dieser blickt auf sein ganzes Jahrhundert zurück und feiert am kommenden Wochenende das 100-Jahr-Jubiläum mit einem dreitägigen Fest bei der Sportanlage Badmatte.
Am Freitagabend rollt für die Villmerger der Ball bei drei Partien, darunter den Senioren-Matches der Klasse 30+ und 50+ gegen Wohlen und Aarburg. Daneben sorgen ab 20 Uhr bis 2 Uhr DJ Pascy und Claudio Silvano in den beiden Festzelten für Partystimmung.
Ähnlich sieht das sportliche Programm am Samstag und Sonntag aus. Ab 10 Uhr kämpfen die Villmerger jeweils in diversen Partien den ganzen Tag um Punkte. Präsident Sandro Meyer sagt: «Alle unsere Teams bestreiten an diesem Weekend ein Heimspiel. Dies haben wir beim Verband bei der Spielplanung so beantragt gehabt.»
Alle sollen in den Genuss des Jubiläums kommen. Auch am Samstag legt DJ Pascy auf und die Partyband «Roland Heim and the Coconuts» unterhält ebenfalls. Kulinarisch gibt es verschiedene Streetfood-Angebote.
Die Vorfreude auf das Fest ist gross bei den Verantwortlichen des FC Villmergen. Patrick Troxler, Medienverantwortlicher, sagt: «Das Jubiläum ist der Lohn für jahrelange Arbeit des Vereins. Wir möchten damit der Gemeinde auch etwas zurückgeben.»
Präsident Meyer betont deshalb auch, dass es ein Fest fürs Dorf und die ganze Bevölkerung sein soll. Er rechnet mit rund 1200 Besuchern über die drei Tage verteilt. Die Veranstaltung ist ohne ein 3-G-Zertifikat besuchbar.
Vor Ort wird selbstverständlich auch Theo Sax sein. Der 65-Jährige ist seit 54 Jahren ein Teil des FC Villmergen und hat schon fast alle Funktionen während seiner Karriere innegehabt. Vom Spieler über Sportchef, Trainer, Clubhauswirt bis hin zum Berater, wie er im Festführer porträtiert wird. Aktuell ist Sax Platzwart und Trainer der Senioren 30+. Als eines seiner schönsten Erlebnisse bezeichnet er die Wahl zum Funktionär des Jahres 2017 des Aargauischen Fussballverbandes.
Seinem «FCV» ist er immer treu geblieben. Auf die vergangenen Jahrzehnte zurückblickend sagt Sax:
«Früher war der Verein noch kleiner, er ist sehr gewachsen. Trotz des neuen Kunstrasens ist es platzmässig schwierig.»
Verändert hat sich auch die Infrastruktur rund um den Club in der Badmatte. Die Garderobengebäude wurden stetig erweitert und seit zwei Jahren sind die Villmerger stolz auf ihren zusätzlichen Kunstrasen. Das Clubhaus hat zudem beispielsweise mittlerweile ein geschlossenes Rollladentor und kein offenes Gittertor mehr.
Clublegende Theo Sax könnte viele Storys erzählen. Er erinnert sich unter anderem mit Schmunzeln an eine Episode irgendwann in den 90er-Jahren zurück. «Es war bei einem Juniorenturnier, als der Hinterbach überlief und die ganze Anlage unter Wasser setzte. Es schwammen dann sogar Enten über den Platz», sagt Sax. Am Wochenende wird er wohl dem einen oder anderen Festbesucher noch Anekdoten aus der FC-Geschichte berichten dürfen.