Der Gemeinderat Rudolfstetten und die Elektra des Dorfes stellen in diesen Tagen sämtlichen Haushalten eine Mehrfachsteckdosenleiste zu. Das Geschenk soll den Leuten ermöglichen, unkompliziert einen Beitrag zur Verhinderung einer Strommangellage leisten zu können.
Wer in der Mutscheller Gemeinde Rudolfstetten-Friedlisberg in diesen Tagen seinen Briefkasten leert, dürfte überrascht werden. Denn darin befindet sich ein dickeres und vor allem auch schwereres Couvert als zu dieser Jahreszeit üblich. Im Umschlag steckt nebst dem Veranstaltungskalender 2023 der Gemeinde nämlich auch noch eine Steckerleiste.
Hintergrund ist eine gemeinsame Aktion des Gemeinderats und der Elektra Rudolfstetten-Friedlisberg AG. Diese möchten die Einwohnerinnen und Einwohner unterstützen, damit sie einen Beitrag zur Verhinderung einer möglichen Strommangellage leisten können. Die Steckdosenleiste wird allen Haushaltungen im Dorf gratis zur Verfügung gestellt.
Entstanden sei die Idee aus dem Personal der Gemeindeverwaltung, wie Rudolfstettens Gemeindeschreiber Urs Schuhmacher gegenüber der AZ erklärt. Und sie ist beim Gemeinderat und der Elektra auf offene Ohren gestossen.
«Man möchte es den Leuten beim Stromsparen möglichst einfach machen und gleichzeitig auch einen Gedankenanstoss liefern. Die Steckdosenleiste ist dazu eine kreative Idee», erklärt Schuhmacher. Beim gewählten Modell handelt es sich um eine der handelsüblichen Varianten mit einem roten Kippschalter zum Ein- und Ausschalten der Leiste und vier Steckdosenplätze.
Das Ausschalten der Steckdosenleiste ist daheim, zum Beispiel im Büro, eine verhältnismässige kleine Massnahme ohne Qualitätsverlust für den Einzelnen. «Es ist eine kleine Tat mit einem Klick, aber mit grösserer Wirkung», so Gemeindeschreiber Schuhmacher.
Bestellt worden sind um die 2000 Steckdosenleisten, die nun durch den gemeindeinternen Zustellbeauftragten zugestellt werden. In den Genuss der gratis Leiste kommen die rund 1900 Rudolfstetter Haushalte. Der Restbestand ist für Gewerbebetriebe gedacht. Im November wurde ein Teil bereits an der Gemeindeversammlung verteilt.
Das Angebot stösst bei den Einwohnerinnen und Einwohnern offenbar auf Anklang, wie Schuhmacher erläutert. «Es kamen auch schon Personen auf der Verwaltung vorbei, die gerne eine zusätzliche zweite Leiste möchten.»
Die Kosten für die Beschaffung der Steckdosenleisten betrugen rund 6000 Franken. Der Betrag wird zwischen der Gemeinde Rudolfstetten und der Elektra hälftig aufgeteilt.
Nebst der Steckdosenleisten-Aktion setzt sich der Gemeinderat auch auf kommunaler Ebene wie andere Gemeinden zum Stromsparen ein. Mit Massnahmen im Gemeindehaus oder den öffentlichen Bauten wie den Schulhäusern.
Auch die Strassenbeleuchtung wird seit einigen Wochen von Sonntag bis Donnerstag nachts eine Stunde früher aus- und am Morgen 30 Minuten später eingeschaltet. Das Einsparpotenzial ist aber gering, da die Leuchten fast überall schon auf LED umgerüstet sind.
Die Weihnachtsbeleuchtung im Dorf mit mehreren Dutzend Sternen wurde aber auch dieses Jahr verwendet. «Denn alle Sterne zusammen würden genauso viel Energie verbrauchen, wie wenn gleichzeitig ein einziger Wasserkocher in Betrieb sein würde», teilte die Gemeinde kürzlich mit.