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Aargauer Regierungsrat unterstützt mit Swisslos-Geld zeitgemässe Anpassungen in der Alten Kirche. Er spricht dafür drei Millionen Franken.
Ziemlich genau ein Jahr, nachdem das Ausbauprojekt für die Alte Kirche und den Umbau des Sigristenhauses präsentiert worden ist, kommt die gute Nachricht für die Stiftung Künstlerhaus Boswil: Der Regierungsrat spricht dafür drei Millionen Franken aus dem Swisslos-Fonds. Durch Eigenmittel, Stiftungen und Private sind bereits 2,5 Millionen Franken zusammengekommen. Es wird mit gesamten Baukosten von rund neun Millionen Franken für die Realisierung eines neuen Kirchenfoyers und die Umnutzung des historischen Sigristenhauses gerechnet.
Willy Hans Rösch und Albert Rajsek gründeten 1953 eine Stiftung mit dem Ziel, die Alte Kirche und das alte Pfarrhaus Boswil vor dem Abbruch zu retten und hier ein Heim für betagte und mittellose Künstler zu schaffen. 1960 zogen die ersten Pensionäre ins renovierte Pfarrhaus. Zur selben Zeit begann der neu gegründete Verein Künstlerhaus Boswil mit der Organisation von Veranstaltungen. 1991 wurde der Stiftungszweck neu definiert. Das Künstlerheim wurde zum Künstlerhaus. Boswil profilierte sich in der Folge als Kulturzentrum, das in öffentlichen Veranstaltungen, in Weiterbildungsangeboten und Atelieraufenthalten Impulse und Akzente in einem breiten kulturellen Spektrum setzte. Seit 2006 widmet sich das Künstlerhaus Boswil als Ort der Musik mit kantonalem Leistungsauftrag ausschliesslich der Musik. (az)
Hocherfreut zeigt sich der Präsident des Stiftungsrates Künstlerhaus Boswil, Peter Wipf: «Diese grosszügige Unterstützung ist für die Realisierung unseres Projekts entscheidend».
Mit dem Geld des Kantons ist die Realisierung einer ersten Etappe, das neue Kirchenfoyer, gesichert. Wipf ist zuversichtlich, dass auch die jetzt noch fehlenden rund 3 Mio. Franken aufzutreiben sind. «Wir haben eine Fundraising-Gruppe mit erfahrenen Leuten auf diesem Gebiet. Es geht immer etwas vorwärts, auch wenn es ein aufwendiger Weg ist.»
Glücklich zeigt sich auch Michael Schneider, Geschäftsführer des Künstlerhauses. «Was wir realisieren, ist keine Luxusbaute, sondern eine Notwendigkeit in der seit 45 Jahren unveränderten Liegenschaft. Das hat der Kanton erkannt.» In dieser Zeit seien Angebot und Weiterbildungstätigkeit im Künstlerhaus ständig gewachsen und sehr viel professioneller geworden. «Mit dem vorliegenden Projekt tragen wir diesem Ausbau und den heutigen Anforderungen Rechnung.»
Die Baueingabe für das Kirchenfoyer wird in den nächsten zwei Monaten erfolgen. Mit diesem Bau können dem Publikum einerseits Schutz bei schlechter Witterung, anderseits zeitgemässe Einrichtungen geboten werden. Das in einem Projektwettbewerb unter fünf Architekten von Gian Salis, Zürich, obsiegende Projekt ist im Grundsatz immer noch gleich. Mit einem neuen, auf drei Seiten verglasten Pavillon wird nicht nur ein grosszügiger Zugang zur alten Kirche geschaffen, sondern auch ein Vorraum, Kassenstandort und Pausenraum realisiert. «Allerdings stellt sich heraus, dass wir nicht ganz einfache Verhältnisse – beispielsweise Baugrund oder die Anbindung an die Alte Kirche – haben.» Das würde verschiedene Anpassungen und Verfeinerungen des ursprünglichen Projekts bedingen. Der Umbau des historischen Sigristenhauses aus dem Jahre 1675 wiederum sieht die Einrichtung von zwei Proberäumen und Musikstudios, Büros, Magazin und Archivräumen sowie Gästezimmer vor.
Das Künstlerhaus Boswil habe in den letzten Jahren Programm und Ausstrahlung stark gesteigert, würdigt der Regierungsrat die Arbeit in Boswil. So werden neben zahlreichen Weiterbildungen pro Jahr 80 Konzerte geboten, die jeweils von rund 12 000 Personen besucht werden. «Mit dem Beitrag aus dem Swisslos-Fonds trägt der Regierungsrat nicht nur der Bedeutung der schweizweit renommierten Institution Rechnung, sondern auch dem grosszügigen Engagement von Privatpersonen und Stiftungen, welche die Modernisierung massgeblich mitfinanzieren», heisst es in einer Mitteilung weiter.