Das Künstlerhaus Boswil plant eine grosse Hommage an einen kleinen Fluss, die Bünz. Am 27. Juni 2015 wird er auf den Brücken und entlang des Ufers besungen und bespielt.
Die Idee ist skurril. Und genial. Da sollen sich Musikerinnen und Musiker treffen, Sängerinnen und Instrumentalisten, Laien und Profis, Musikvereine und Chöre. Und sie alle spielen nicht für ein Publikum, sondern für einen kleinen Fluss: die Bünz.
Der Anlass «Musik für die Bünz» wird offiziell am 27. Juni 2015 um 10 Uhr an der Bünzquelle beim Lindenberg gestartet und um 18 Uhr an der Aaremündung beendet. Die Auftrittsorte sollten in jedem Fall nahe am Wasser liegen, in Ufernähe oder auf einer Brücke, schreibt das OK auf der Website. In den jeweiligen definierten Zeitfenstern pro Ortschaft sind die beteiligten Musiker und Musikformationen selber verantwortlich, wo und wie lange sie auftreten möchten – das Künstlerhaus Boswil koordiniert die Daten aller Beteiligten und informiert sie über den Ablauf, die geplanten Kurzauftritte und die Mitwirkenden. Erwünscht ist ein 10- bis 15- minütiges Ständchen für die Bünz.
Die interpretierten Stücke können, müssen aber nicht einen inhaltlichen Bezug zu Wasser oder zur Landschaft haben. Die mitwirkenden Formationen können auch in kleineren Besetzungen antreten. Auch Einzelmusiker oder kleinere Formationen können ihren persönlichen Beitrag beisteuern.
Das Künstlerhaus Boswil trägt die allgemeinen Kosten des Projektes. Für die mitwirkenden Formationen werden allerdings keine Gagen ausbezahlt: Das gemeinsame Mitwirken an dieser Hommage für den Fluss und das Freiamt steht im Zentrum. (kob)
«Musik für die Bünz», das ist das neuste Projekt des Künstlerhauses Boswil. Am 27. Juni 2015 wird der Fluss auf den Brücken und entlang des Ufers besungen und bespielt. Die Kurzkonzerte starten am Morgen bei der Quelle am Lindenberg, folgen während des Tages dem Flusslauf, ehe am Abend bei der Einmündung in die Aare die Bünz verabschiedet wird.
So läuft die Musik quasi flussabwärts, durch die von der Bünz durchflossenen Gemeinden Geltwil, Beinwil, Muri, Boswil, Bünzen, Waldhäusern, Waltenschwil, Wohlen, Dottikon, Hendschiken, Othmarsingen und Möriken-Wildegg.
«Die Idee ist, dass möglichst viele Konzerte stattfinden – draussen in der Natur. Ob jemand zuhört, ist nicht entscheidend, es soll eine Hommage an die Bünz sein», erklärt Michael Schneider, Geschäftsführer des Künstlerhaus-Teams. Trotzdem rechnen die Organisatoren natürlich mit viel Publikum. Wenn das Programm steht, wird auch ein Flyer mit einem ungefähren Zeitplan gedruckt.
Das Projekt steht unter dem Patronat von Erlebnis Freiamt: Vermutlich wird es eine Wanderung entlang des Gewässers geben. Noch stehen die Details aber nicht fest. «Es ist jetzt erst mal wichtig, dass die Vereine wissen, dass der Anlass stattfindet, und sich anmelden können. Die logistische Planung findet dann im nächsten Jahr statt», sagt Schneider.
Im Künstlerhaus hofft man auf kreative Ideen von den Musikern, die aufgerufen sind sich einzubringen. Bereits angemeldet hat sich die Musikschule Wohlen, und auch sonst sei die Idee auf sehr positive Resonanz gestossen, sagt die Kommunikationsverantwortliche Bianca Theus.
Wie kommt man aber auf die Idee, Konzerte für einen Fluss auszurichten? «Wie die Initialzündung kam, weiss ich nicht einmal mehr», sagt Schneider und lacht. «Wir haben ja schon oft etwas spezielle Sachen gemacht, wie das grösste Kuhglocken-Ensemble der Welt oder das Helikopter-Streichquartett.» Er habe das Gefühl gehabt, es sei wieder einmal Zeit für etwas Ausgefallenes. «Neben den etablierten Veranstaltungen im Kulturbereich sollte es auch Platz haben, etwas ganz anderes zu machen.»
Das Künstlerhaus Boswil wolle mit der «Musik für die Bünz» einen Impuls geben, sagt Schneider. «Wir hoffen, dass es eine Bewegung von unten gibt.» Das Künstlerhaus Boswil wolle mit diesem Projekt möglichst viele Mitwirkende dazu ermutigen, an diesem Tag Musik zu machen, ein «Brückenschlag der Bünz entlang zwischen Laien- und Berufsmusikern», so das erklärte Ziel.
Ein Problem hatten die Organisatoren bereits zu lösen: Wo die Bünz entspringt, ist nämlich gar nicht ohne Weiteres zu beantworten. «Zuerst wollten wir bei der Quelle im Hunt Grüt starten, haben dann aber die Rückmeldung erhalten, dass dies nicht die offizielle Quelle ist», sagt Theus. Bei der Abteilung Landschaft und Gewässer des Kantons habe man dann die Bestätigung erhalten, dass die Bünz offiziell in der Nähe des Sonnerihof Horben am Lindenberg entspringt.