Windisch
Transportkapazität erreicht: Rumänien muss auf diese Herren vorerst warten

Noch immer fehlen wichtige Papiere für den Bau eines Materialhauses, daher muss momentan auf weitere Spenden verzichtet werden.

Timea Hunkeler
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Stefan Wagner (links) und Marius Arsene helfen bedürftigen Leuten in Rumänien.

Stefan Wagner (links) und Marius Arsene helfen bedürftigen Leuten in Rumänien.

zvg

«Wir bitten um Verständnis, dass wir im Moment keine weiteren Materialspenden annehmen können», heisst es im aktuellen Rundbrief von Stefan Wagners Verein «Fonds Marius Arsene». Zurzeit überschreite die Hilfe nämlich die Kapazitätsgrenze für einen weiteren Transport.

Der Verein wurde vor etwas mehr als zwei Jahren gegründet, nachdem der Windischer Gemeindeschreiber den Rumänen Marius Daniel Arsene durch ein Online-Spiel kennenlernte. Arsene ist ehemaliger Kickboxer und Leichtathlet. Als er sich bei einem Unfall Bein und Knie verletzte, musste er sein Studium an der Sportuniversität und seine Karriere als Spitzensportler aufgeben. Seither ist er arbeitslos und wohnt mit seiner Mutter und der Grossmutter, von deren kleiner Rente sie leben, in einem Slumquartier in Mihailesti, das ausserhalb von Bukarest liegt. Im Jahr 2012 startete Arsene einen verzweifelten Hilferuf auf Facebook, da er die Rechnungen nicht mehr bezahlen konnte.

Wagner begann daraufhin, die Angaben des ehemaligen Profisportlers zu überprüfen und schickte dann gelegentlich Geld nach Rumänien. 2013 bat Wagner rund 100 Bekannte darum, für einen Hilfefonds zu spenden. Heute werde die Familie Arsene regelmässig finanziell von Leuten aus der Region Brugg unterstützt. Laut Marius ist das Leben für sie nun viel einfacher.

Seit 2014 werden durch den Förderverein Hilfstransporte organisiert. An Sammeltagen werden unter anderem jeweils Kleider, Spielwaren und Lebensmittel gesammelt, die an die hilfsbedürftigen Familien in Rumänien verteilt werden. Diesen August hätte der Verein zudem die nötigen Papiere für den Bau eines Materialhauses bekommen sollen. Bis heute seien die Papiere jedoch nicht fertig. «Es bleibt die Hoffnung, dass wir im Frühling mit dem Bau beginnen und einen weiteren Materialtransport durchführen können», schreibt Wagner im Rundbrief. Zudem sei das Lager in Lupfig voll, weshalb keine weiteren Spenden angenommen werden können. Für die Bereitstellung des Materials für den Transport können später aber Helfer gebraucht werden.

Weihnachten für Kinder in Armut

Als Wagner im August in Rumänien war, besuchte er gemeinsam mit Marius ein Kloster. Dieses hilft den Dörfern auf dem Land, die zirka 45 Minuten von Mihailesti entfernt liegen. Bereits am nächsten Tag überreichten sie dort eine Lieferung mit Lebensmitteln. Das Kloster erhalte nun jeden Monat eine Lieferung, wodurch die hilfsbedürftigen Familien in den Dörfern mit Lebensmitteln versorgt werden können, schreibt Wagner. Ausserdem sei in Zusammenarbeit mit dem Kloster eine Weihnachtsparty für die Kinder aus den Dörfern geplant.

Zudem stehe der Verein durch die Reformierte Kirchgemeinde Brugg in Kontakt mit der Familie Dimitros. Ianos, der Vater, sei arbeitslos und die Familie arm. Kürzlich stand Ianos vor Wagners Haustüre. Ihm sei ein Job in Mulhouse versprochen worden, weshalb er in die Schweiz reiste. Doch aus dem Angebot wurde nichts. Über das Internet fand Dimitros die Adresse von Wagner heraus. Da er gut Deutsch spricht, haben sich die beiden lange über seine missliche Situation unterhalten. Wagner gab ihm Geld für die Rückreise nach Rumänien und für die Deckung weiterer Kosten.

Da sich Marius beim Fussballspielen die Bänder anriss, schränke dies die Handlungsfähigkeiten sehr ein. So musste die im Dezember geplante Werbeaktion auf dem Campus-Platz aufgrund des Unfalls abgesagt werden. Neben der Generalversammlung am 26. April 2017, an der über die Arbeit in Rumänien informiert wird, ist auch eine Werbeaktion geplant.