Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle erklärt die aktuellen Arbeiten auf dem Bözberg.
Die erste Tiefbohrung im Standortgebiet Jura Ost dauerte im vergangenen Jahr vom 27. April bis 2. Dezember. Unter der Bezeichnung «Bözberg 1» wurde «Im Grabe» beim Weiler Vierlinden 1037 Meter in die Tiefe gebohrt. Mit den Bohrresultaten will die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) herausfinden, wo in der Schweiz der am besten geeignete Standort für den Bau eines Tiefenlagers zur Einlagerung von Atommüll ist.
Nachdem die Bohrmaschine und Installationen zurückgebaut worden waren, erfolgten an dieser exponierten Stelle zwischen Bözbergstrasse und Villnachern keine Arbeiten mehr – bis vor wenigen Tagen. Erneut ist ein Bohrgerät aufgefahren.
Nagra-Sprecher Felix Glauser erklärt das aktuelle Vorhaben: «In Bözberg 1 wird im Bohrloch ein sogenanntes Langzeitbeobachtungssystem eingebaut.» Gemessen werde beispielsweise die Temperatur oder der Druck im Gestein. Glauser:
«Solche Systeme installieren wir in allen drei Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost. Die Systeme werden über mehrere Jahre im Bohrloch verbleiben.»
Die Arbeiten dauern laut Glauser gut einen Monat und werden im September abgeschlossen. Gearbeitet wird zu normalen Arbeitszeiten – also nicht nachts wie während der Tiefbohrung, als der Betrieb rund um die Uhr lief.
Der Nagra-Sprecher ergänzt: «Das Bohrloch am Standort Bözberg 1 wird bis auf Weiteres nicht verschlossen. Der Bohrplatz wird im nächsten Jahr bis auf den Bohrkeller zurückgebaut. Im Bohrkeller haben Techniker und Technikerinnen Zugang zu den Messgeräten.»
Am Bohrstandort Bözberg 2 im Gebiet Riedacker seien ausser der Bohrlochverfüllung und dem Bohrplatzrückbau zurzeit keine weiteren Arbeiten vorgesehen. Felix Glauser fährt fort:
«Das Bohrloch wird aber vorerst auch noch nicht verschlossen, da sich die Nagra die Option offenhalten möchte, weitere Messungen zu machen.»
Ab dem nächsten Jahr sollten dann beide Bohrplätze auf dem Bözberg zurückgebaut werden. «Lediglich die Bohrkeller bleiben vorerst bestehen», schreibt die Nagra auf ihrem Infoflyer.
Gemäss den Vorgaben und unter Aufsicht von Bodenschutzexperten würden die Flächen rekultiviert, sodass sie wieder in der gleichen Qualität landwirtschaftlich nutzbar werden, wie vor dem Bau der Bohrplätze. «Die Rekultivierung erfolgt in Teilschritten und dauert mehrere Jahre», heisst es weiter.