Frauengeschichte(n) sichtbar machen: Das ist das Ziel des Ende Mai entstandenen Vereins Femmes Sapiens. Der erste Anlass ist eine Impulstagung im Brugger Kulturlokal Odeon am 2. Juli mit verschiedenen Referentinnen.
«Die Gründungsversammlung am 30. Mai ging im wahrsten Sinne des Wortes glatt über die Bühne im Odeongarten Brugg», schreibt Femmes Sapiens in einer Mitteilung. Sechs Frauen aus der Region stellen sich für die Vorstandsarbeit zur Verfügung und ziehen gemeinsam am Strick. Eine siebte wird noch gesucht, sagt Astrid Baldinger, die zusammen mit Ligia Vogt das Co-Präsidium innehat.
Ziel der Vereinstätigkeit sei es, Frauengeschichte(n) sichtbar zu machen sowie die Lebensweisheiten verschiedener Frauen aus der Region Brugg ins Bewusstsein und in die Öffentlichkeit zu tragen. Der Verein schreibt:
«Denn das Erzählen einer vielfältigen Frauengeschichte verändert auch das Bild unserer Gesellschaft.»
Es gehe darum, den Reichtum an Wissen und Erfahrungen aus verschiedenen Jahrzehnten in Worte und Bilder zu fassen und damit als neue Werte und durchaus in neuer Form zu entdecken.
Den Samen säte Ligia Vogt, Co-Präsidentin von Femmes Sapiens und Einwohnerrätin in Windisch, noch vor Corona. Die Weisheit der Frauen aus der Region verdiene es, festgehalten zu werden, formulierte sie ihre Vision.
Und doppelte nach: Wenn in einer Broschüre über Aarau zum Beispiel Sätze zu lesen seien wie, es waren «weitsichtige» Männer, die den Kanton gründeten – dann frage sie sich schon: «Wo werden die weitsichtigen Frauen erwähnt, die es damals ja auch gab?»
In der Folge trafen sich interessierte Frauen zu einem Austausch, gründeten Arbeitsgruppen zur Vorbereitung von Interviews und zur Vereinsgründung. Der neue Verein Femmes Sapiens startet am 2. Juli mit einer Impulstagung.
Aus Lebensgeschichten wird Geschichte
Ziel der Impulstagung ist es, den Blick auf die Fragestellungen und Herangehensweise einer vielfältigen Frauengeschichte zu schärfen und Themenfelder neu zu setzen. In der Mitteilung heisst es weiter: «Der Verein hat dazu drei hochkarätige Referentinnen eingeladen.» Franziska Schutzbach, Historikerin und Autorin von «Die Erschöpfung der Frauen» analysiert in ihrem Buch «blinde» Flecken und ordnet sie ein.
Die zweite Referentin, Staatsarchivarin Andrea Voellmin, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Frauengeschichte(n). In ihrem Referat schärft sie die Fragestellung – wie historische Bedeutung entsteht, wie wir unsere Protagonistinnen einordnen können und so eine neue Sichtweise von Frauenrealitäten erhalten. Mit der dritten Referentin wird es konkret: Journalistin Annegret Ruoff verrät Interviewtechniken, gute Fragen und gibt Tipps zur Gesprächsführung.
Die Tagung richtet sich an Interessierte, die das Projekt Femmes Sapiens kennen lernen möchten, es allenfalls unterstützen oder gleich selbst mitmachen beim Entdecken und Festhalten von Frauengeschichte(n). (az)
Impulstagung «Frauengeschichte(n) sichtbar machen» am Samstag, 2. Juli, 9–17 Uhr, danach Film im «Odeon». Anmeldung an: sue.luginbuehl@vtxmail.com, Flyer liegen im «Odeon» auf. Die Website www.femmes-sapiens.ch mit dem Detailprogramm wird demnächst aufgeschaltet.