Killwangen
Wegen Schimmels musste der Kindergarten Zelgli saniert werden – doch ist er jetzt wirklich dicht?

Nachdem der Killwangener Doppelkindergarten Zelgli für einigen Wirbel in der Gemeinde gesorgt hat, soll er ab Januar 2020 wieder Kinder beherbergen.

Claudia Laube
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Der Kindergarten Zelgli ist wieder instandgestellt.

Der Kindergarten Zelgli ist wieder instandgestellt.

Alex Spichale

Der Doppelkindergarten Zelgli in Killwangen sorgte in diesem Jahr mehrfach für Schlagzeilen – und für eine Klage wegen Amtsgeheimnisverletzung. So hatte der ehemalige Gemeinderat Patrick Bellini seine Ex-Kollegen öffentlich kritisiert, zu spät gehandelt zu haben. Daraufhin erhielt Bellini eine Vorladung. Auch war davon gesprochen worden, dass der Kindergarten abbruchreif sei. Das hat sich nicht bewahrheitet, die umfassende Sanierung ist fast abgeschlossen.

Doch von vorne: Der 2014 eröffnete Kindergarten musste im Februar wegen Schimmelpilzbefall geschlossen werden, nachdem die in den letzten Jahren ausgeführten Sanierungsarbeiten nicht geholfen hatten. Regenfälle hatten schwerwiegende Mängel zu Tage gebracht. Durch unfachmännisch ausgeführte Spenglerarbeiten eines inzwischen Konkurs gegangenen Subunternehmens war Wasser in den 1,7 Millionen Franken teuren Bau eingedrungen, woraufhin sich die Feuchtigkeit in der Holzkonstruktion festsetzte.

Der genaue Schaden konnte zuerst nicht beziffert werden, weshalb in der Rechnung 2018 vorsorglich 500 000 Franken für die Sanierung des Kindergartens zurückgestellt wurden. Das hatte der Gemeinde ein negatives Rechnungsergebnis beschert.

Dieser Betrag sei nötig gewesen, hiess es am Politinfo von Montagabend. Die Sanierungsarbeiten würden sich in etwa in diesem Umfang bewegen, sagte François Liaudet, der im Auftrag der Gemeinde als Experte für Wasserschäden der Firma ebc energie- und baucoaching die Schadensanalyse durchgeführt hatte.

Das genaue Ausmass der Schäden konnte erst während der Sanierungsarbeiten festgestellt werden: «Im August hat sich dann der ganze Schaden offenbart», so Liaudet. Auf einer Präsentation zeigte er Bilder von arg mit Schimmelpilzen befallenen Innenwänden und auch ein Bild eines Schwamms, von denen es ebenfalls vereinzelte gab. Deshalb wurde der ganze untere Innenbereich rückgebaut, «wofür der Kindergarten innen abgestützt werden musste».

Danach sei das Ganze wieder neu aufgebaut und in Stand gestellt worden. «Der Prozess ist von einem Holzbauingenieur begleitet worden, damit die Statik gewährleistet ist», sagte Liaudet weiter.

Tests mit Wasser aus dem Feuerwehrschlauch

Um sicherzugehen, dass der Kindergarten nun wirklich dicht ist, wurden Wässerungsversuche gemacht. Unter anderem seien beidseitig über eine Stunde lang mit einem Feuerwehrschlauch die Aussenwände bespritzt worden.

Dabei sei kein Wassereintritt mehr festgestellt worden. Zudem wurde im Innenbereich mit einem Desinfektionsmittel, das auch im Lebensmittelbereich verwendet werde, eine Kaltvernebelung durchgeführt, um den Schimmelpilz abzutöten. «Die nachfolgende Messung bestätigte die Beseitigung des Schimmelpilzes», so Liaudet.

Mitte Dezember sollen die Arbeiten beendet sein und in der letzten Dezemberwoche der
Kindergarten so hergerichtet werden, damit er Anfang 2020 wieder in Betrieb genommen werden kann.

Ein Besucher des Politinfos wollte nach den Ausführungen genauer wissen, warum die Steuerzahler einen Baupfusch eines Unternehmens mittragen müssten. Nachdem der zuständige Gemeinderat Hanspeter Schmid darauf antwortete, dass erst sämtliche Ergebnisse abgewartet werden müssten, um zu schauen, ob es einen Zusammenhang gebe, äusserte sich etwas später Gemeindeammann Werner Scherer (SVP) konkreter: «Aktuell ist die Verjährungsfrist mit den wichtigsten Partnern, die damals mitgearbeitet haben, unterbrochen. Wir werden nach der Sanierung zusammenkommen und gemeinsam schauen, was passiert ist.» Und: «Der Gemeinderat hat alles richtig gemacht.»