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Die Fahrenden, die ihre Wohnwagen rund zwei Wochen in Freienwil aufgestellt hatten, campieren nun direkt neben dem «GoEasy.»
Gross war das Erstaunen Ende letzter Woche, als die rund 30 Wohnwagen der Fahrenden zwischen Freienwil und Ehrendingen plötzlich verschwunden waren. Nachdem die Roma sich nämlich dort eingerichtet hatten, ging man davon aus, dass sie noch mehrere Wochen dort leben würden. Was zum Umdenken beziehungsweise zur Weiterreise führte, blieb unbeantwortet. Ebenso die Frage, wohin es die Fahrenden verschlagen hatte.
Seit diesem Wochenende steht fest, dass die Reise nicht weit führte. Keine zehn Kilometer von Freienwil entfernt haben sich die Fahrenden niedergelassen. In Siggenthal Station, gleich neben der Sportarena GoEasy. Das Land, auf dem die Wohnwagen nun stehen, gehört der Ortsbürgergemeinde Untersiggenthal. Auf Anfrage macht Frau Gemeindeammann Marlène Koller keinen Hehl daraus, dass sich ihre Begeisterung in Grenzen hält. «Wir haben nicht gerade Freude daran, dass sich die Fahrenden jetzt bei uns niedergelassen haben. Wir wurden nicht angefragt, die Fahrenden haben einfach Tatsachen geschaffen, indem sie sich hier niederliessen.»
In Freienwil fuhren die Fahrenden über Nacht ab, die Gemeinde war überrascht:
Als Grund hätten die Fahrenden – laut Auskunft nun offenbar Jenische – angegeben, man sei aus Freienwil weggezogen wegen des sumpfigen Untergrunds. «Zuerst vertrat die Gemeinde den Standpunkt, die Fahrenden müssten weiterreisen», so Koller. Doch weil sich auch viele Kinder eingefunden hätten, habe man den Fahrenden die Erlaubnis erteilt, bis Ende dieser Woche zu bleiben. Eine Miete müssen sie der Gemeinde nicht entrichten, dafür aber ein Depot in Höhe von 500 Franken. «Wir haben den Aufenthalt aber an Bedingungen geknüpft. So müssen die Fahrenden einen Container aufstellen für den Abfall.» Doch bis am Montagvormittag war von einem solchen weit und breit keine Spur.
Auffallend sei, so Koller, dass sich die Gruppe im Vergleich zu Freienwil stark vergrössert habe. Die Rede ist von rund 50 Wohnwagen und 80 Personenwagen – in Freienwil zählte man noch 30 Wohnwagen. «Reklamationen gab es bis jetzt nur von der Sportarena GoEasy, wo sich Besucher gestört fühlten», sagt Koller. Die Polizei hat den Fahrenden daraufhin klargemacht, dass sie beim «GoEasy» nichts zu suchen hätten.
Etwas differenzierter äussert sich «GoEasy»-Manager Christian Merki auf Anfrage: «Wir haben die anfänglichen Schwierigkeiten einvernehmlich mit den Fahrenden gelöst. Deshalb könne auch nicht von einem Problem die Rede sein.
Auch wenn die Fahrenden nur bis Ende Woche geduldet sind, so zeigt die Gemeinde doch auch Herz mit ihnen. «Wir stellen ihnen Wasser zur Verfügung, indem wir am Hydranten Anschlüsse haben anbringen lassen», sagt Koller.
Derweil war die Stadtpolizei auch am Montag wieder mit einer Patrouille vor Ort. «Ja, es handelt sich um die gleiche Gruppe wie in Freienwil», bestätigt Martin Brönnimann, Chef der Stadtpolizei Baden. Die Situation unterscheide sich insofern, als anders als in Freienwil kein Veloweg an der Wohnwagen-Siedlung vorbeiführe, wodurch das Augenmerk weniger der Einhaltung von Strassenverkehrsvorschriften gelte. «Die Stadtpolizei wird auch in den nächsten Tagen regelmässig vor Ort sein, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist», sagt Brönnimann.