Erneut werden Franziska Gsell und ihr Hofladen von Dieben heimgesucht. Das Diebespaar hat es vor allem auf die Fleischprodukte abgesehen.
Gleicher Ort, gleicher Wochentag – sieben Tage später. Sonntagabend um 17 Uhr betreten zwei unbekannte Personen den Hofladen von Franziska Gsell in Busslingen (Gemeinde Remetschwil). Direkt zu Beginn rüttelt der Mann in blauer Jeansjacke prüfend am Kässeli. Erst scheint alles ordnungsgemäss abzulaufen, als die junge Frau einen Butterzopf samt Konfitüre in ihre Tasche steckt und Kleingeld in die Kasse schmeisst.
Trotzdem äugt der Mann mehrfach nervös in die Kameralinse des Ladens. Als sie den zweiten Kühlschrank voll gefüllt mit Fleisch entdecken, strahlen die Augen der diebischen Gäste. Plötzlich wird es hektisch: Gleichzeitig räumen die beiden das Fleisch aus dem Kühlschrank in ihre Taschen, Landrauchschinken und speckumwickelte Würste werden vom Regal gegriffen. Lachend machen sie sich mit der Beute aus dem Staub.
Bereits letzte Woche musste Franziska Gsell mitansehen, wie ein Dieb mit Fleisch flüchtete. Die Anzeige ging bei der Polizei ein, bisher ohne Erfolg. Nun befindet sie sich im Dilemma:
«Wenn jetzt jede Woche so viel geklaut wird, kann ich den Laden nicht mehr betreiben.»
In einem Hofladen funktioniere der Handel auf Vertrauensbasis. «Ich weiss noch nicht, wie ich weiterfahren möchte», berichtet Gsell. Sie überlegt sich, den Laden abzusperren und ihre Produkte nur zu verkaufen, wenn sie selber vor Ort ist. So könnte sie allerdings nur abends und am Wochenende Waren verkaufen. Damit würde sie viel Laufkundschaft verlieren.
Auch ein Schlüsseltresor ist für die Hofladenbetreiberin keine gute Lösung. Dann würde sich die Kundschaft auf Verwandte und Bekannte beschränken, denen sie den Code anvertraut. Die neuen Videoaufnahmen der Diebe hat Gsell wieder der Polizei geschickt. (agt)