In Neuenhof hat die Kantonspolizei Aargau in der Nacht auf Donnerstag eine Grosskontrolle durchgeführt. Dieser wollte sich ein 64-jähriger Waadtländer entziehen. Schliesslich konnte er dank Hilfe aus Zürich doch noch gestoppt werden. Nur dank sehr viel Glück ist niemand verletzt worden.
In der A1-Überdachung bei Neuenhof führte die Kantonspolizei Aargau in der Nacht auf Donnerstag eine Fahndungs- und Verkehrskontrolle durch, wie die Kantonspolizei in einer Mitteilung schreibt. Kaum war die Grosskontrolle kurz nach Mitternacht eingerichtet, seien Meldungen über einen Falschfahrer eingegangen.
Wie sich zeigte, hatte dieser in Richtung Bern fahrend vor der Kontrollstelle gewendet und fuhr anschliessend im Gegenverkehr in Richtung Zürich zurück. Dabei kam es auf Zürcher Kantonsgebiet zu einer Streifkollision mit einem anderen Auto.
Eine Patrouille der inzwischen verständigten Kantonspolizei Zürich sichtete den Kleinwagen kurz vor Zürich. Beim Anblick der Polizei wendete der Kia abermals. Gefolgt von Polizeiautos mit Blaulicht flüchtete der unbekannte Lenker mit hoher Geschwindigkeit, mutmasslich hatte er über 150 km/h auf dem Tacho, zurück in Richtung Aargau.
In der Folge näherte er sich neuerlich der Kontrollstelle, missachtete sämtliche Signale und überfuhr die Nagelsperre. Als er versuchte, zwischen zwei abgestellten Polizeifahrzeugen hindurchzufahren, kollidierte der Kia mit diesen und wurde blockiert. Die Polizei konnte den Lenker dann – endlich – aus dem Wagen nehmen und in Handschellen legen. Auf Anfrage der AZ sagt Bernhard Graser, Mediensprecher der Aargauer Kantonspolizei: «Es hat einiges an Glück gebraucht in diesem Fall, dass nichts Schlimmeres passiert ist und keine Personen verletzt worden sind.»
Äusserlich unverletzt wirkte der 64-jährige Schweizer aus dem Kanton Waadt apathisch und neben sich. Eine vorsorglich aufgebotene Ambulanz untersuchte ihn vor Ort.
In der Folge musste er im Spital die von der Staatsanwaltschaft angeordnete Blut- und Urinprobe abgeben. Da die Kantonspolizei Aargau den 64-Jährigen noch nicht befragen konnte, sind die Gründe für sein Verhalten aktuell unklar. Für die weiteren Ermittlungen ordnete die Staatsanwaltschaft die Festnahme des Mannes an.
Am Kia entstand grosser Schaden. Ein Bus sowie ein ziviler Patrouillenwagen der Kantonspolizei wurden ebenfalls beschädigt. Mit Komplikationen bei einer grösseren Kontrolle müssen Einsatzkräfte immer rechnen, sagt Bernhard Graser. So sei es auch schon vorgekommen, dass Personen, die sich der Kontrolle entziehen wollten, aus ihrem Fahrzeug stiegen und zu Fuss flüchteten. Dieses doppelte Wendemanöver stellt eine Seltenheit dar. Graser: «Damit rechnet man dann doch nicht.»
Was können Privatpersonen tun, wenn Autofahrer bemerken, die zum Beispiel komisch fahren oder sich sonst auffällig verhalten, rechts überholen, und so weiter? Bernhard Graser sagt, man solle nicht zögern: «In solchen Fällen ist die Polizei froh um einen Notruf auf die Nummer 117. Genau dafür ist der Notruf auch da.» Man solle zwar kein eigenes Risiko eingehen, aber ein Anruf nütze oftmals am meisten. Es gebe auch Personen, die hinterher Emails und Beweisfotos schicken. «Dann können wir aber nichts mehr machen», sagt Graser.
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