Baden
«Gstühl-Schranke» sorgt für Unmut – Quartierverein reicht Beschwerde ein

Der Quartierverein Martinsberg reicht eine Beschwerde gegen die neue Barriere ein, weil er nicht, wie es eigentlich abgemacht war, vorgängig informiert wurde. Der Stadtrat rechtfertigt sein Vorgehen.

Frederic Härri
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Gstühl Unterführung

Gstühl Unterführung

Frederic Härri

Die Unterführung Gstühl neben dem Partyklub Löschwasserbecken bietet Bewohnern des Martinsberg-Quartiers und der Allmend einen direkten Zugang zum Bahnhof und in die Badener Innenstadt. Jahrelang galt dort ein allgemeines Fahrverbot. Dieses hat die Stadt nun aufgehoben – und beim Ausgang der Unterführung zwei Schranken montiert. Das stösst vielen Anwohnern sauer auf.

Allen voran Stefan Ulrich, dem Präsidenten des Quartiervereins Martinsberg. Mit dem Vorstand hat er Dienstagmorgen bei der Stadt Beschwerde gegen die Barrieren eingereicht. Er kritisiere nicht, dass die Schranken angebracht worden seien, sagt Ulrich. «Wir vermuten, dass die Velofahrer damit ausgebremst und Kollisionen vermieden werden sollen. Dieses Anliegen verstehen wir.» Aber: Der Quartierverein habe von der neuen Massnahme nichts gewusst.

Dies laufe einer Vereinbarung von 2015 zuwider, wonach der Stadtrat die Quartiervereine «beim Vorbereiten von Projekten, die das Aussehen oder die Funktionalität des Quartiers erheblich verändern», frühzeitig informieren müsse. So wie bei den Barrieren. Dass dies nicht geschehen sei, irritiere ihn, sagt Ulrich. «Es wäre zwingend notwendig gewesen, die Meinung des Quartiervereins einzuholen.»

Trotz Fahrverbot zu schnell unterwegs

Dieser Ansicht widerspricht Stadtrat und Sicherheitsvorsteher Matthias Gotter (CVP). Er räumt zwar ein, dass es dienlich gewesen wäre, den Quartierverein Martinsberg vorgängig zu informieren. «Bei den Barrieren handelt es sich aber um eine städtebauliche Massnahme, bei der die Stadt niemanden um Erlaubnis fragen muss.»

Das allgemeine Fahrverbot, das de facto nur Velofahrer betraf, da die Passage für Autos ohnehin zu schmal ist, habe man aufgehoben, um einem Bedürfnis der Bevölkerung gerecht zu werden, sagt Gotter. Nämlich: die Verkehrsverbindung zum Bahnhof zu fördern. Die Schranken sollen dabei die Verträglichkeit aller Benutzer verbessern. Denn: «Trotz Fahrverbot waren viele Velofahrer mit erhöhtem Tempo unterwegs.»

Doch wie ist es um die Passierbarkeit der Schranken bestellt? Mit Flugblättern bei der Unterführung fragt der Quartierverein Martinsberg Passanten nach ihrer Meinung. In der Facebook-Gruppe des Vereins ist diese bereits gemacht: Die Barrieren seien zu eng aufeinander, heisst es dort. Als «Schikane für Fuss- und Veloverkehr» bezeichnet es etwa Alt-Nationalrat Jonas Fricker (Grüne), selbst auf der Allmend wohnhaft. Mit Velo und Doppelanhänger sei es praktisch unmöglich, «da durchzukommen».

«Offen, Abstand zu prüfen»

Matthias Gotter findet, die Unterführung sei per Velo prima befahrbar. «Für Fahrräder sind die Schranken zwar gerade noch passierbar», schreibt der Vorstand des Quartiervereins in seiner Beschwerde. Mit einem Cargo-Bike, das die Stadt ja eigentlich fördern wolle, sei die Durchfahrt aber stark eingeschränkt.

Der Quartierverein fordert, den «übereilten städtebaulichen Missgriff» nach einer gemeinsamen Begehung mit der Stadt anzupassen. Dem kann und will Matthias Gotter nicht zustimmen. «Wir sind aber offen dafür, den Abstand zu prüfen. Nötigenfalls werden wir die obere Schranke weiter nach oben versetzen.»