Fusionsprojekt
Mit 61 zu 81 Stimmen: Densbüren sagt Nein zum Zukunftsraum

Nach einem Ja in Aarau und Oberentfelden sagt Densbüren als erste Zukunftsraum-Gemeinde Nein zu Gross-Aarau. An der Gemeindeversammlung heute Mittwochabend stimmten 61 für und 81 gegen die Ausarbeitung eines Fusionsvertrags. Ein Referendum ist noch möglich.

Nadja Rohner, Daniel Vizentini
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61 Ja zu 81 Nein: Densbüren steigt aus dem Fusionsprojekt aus

61 Ja zu 81 Nein: Densbüren steigt aus dem Fusionsprojekt aus

Nadja Rohner

Es wird nicht über die Staffelegg hinweg fusioniert. Das haben die Densbürer Stimmbürger an der Gmeind am Mittwochabend entschieden. Sie sagten Nein zu einem Verbleib im Zukunftsraum Aarau, wo als nächstes die Ausarbeitung des Fusionsvertrags angestanden wäre. Es kamen 155 von total 557 Stimmberechtigten in die Turnhalle, in der wegen dieser «absoluten Rekordbeteiligung», so Ammann Roger Meyer, Maskenpflicht herrschte. Die Stimmbeteiligung betrug damit 27,8 Prozent.

Dass der Entscheid nach nur etwa anderthalb Stunden fiel, zeigt: Die Meinungen waren gemacht. Es wurden zwar einige Fragen gestellt, aber eine Diskussion Pro-Kontra fand praktisch nicht mehr statt. Der Gemeindeammann betonte noch einmal, dass an diesem Abend nicht über die Fusion abgestimmt werde, sondern lediglich über die Vertragsausarbeitung, und dass im Sommer 2021 endgültig an der Urne entschieden würde.

Die Ratsmitglieder selber waren alle für die Fusion. Entsprechend enttäuscht zeigte sich der Ammann nach der Abstimmung: «Ich habe es als Riesenchance gesehen – und ich hoffe, dass alle in Zukunft wirklich aufstehen und mitmachen, wenn es wieder Ämter zu besetzen gibt.»

Die Ablehnung kommt einigermassen überraschend. In den letzten Monaten war es in Densbüren eher ruhig gewesen, erst kürzlich wurde ein Nein-Komitee aktiv. Man war vor allem in Aarau davon ausgegangen, dass Densbüren, das aus der Fusion einen verhältnismässig grossen finanziellen Nutzen gezogen hätte, am ehesten Ja sagen würde; ja, man hatte fast befürchtet, dass Aarau letztlich als Fusionspartner niemand mehr bliebe ausser der einwohnermässig kleinsten, flächenmässig aber grössten Gemeinde ennet dem Berg.

Der Entscheid sei mit 61 Ja zu 81 Nein «relativ deutlich» gefallen, sagte Roger Meyer. Genau betrachtet betrug der Nein-Stimmen-Anteil 52,3 Prozent der anwesenden Stimmbürger und 14,5 Prozent aller stimmberechtigten Densbürer. Der Entscheid unterliegt dem fakultativen Referendum. Dafür bräuchte es 139 Unterschriften. Letztes Jahr war in Densbüren schon einmal ein Referendum zustande gekommen – damals ging es um eine angedachte Fusion mit Herznach und Ueken –, es ist also nicht auszuschliessen, dass das Thema Zukunftsraum noch nicht ganz gegessen ist und die Densbürer noch an die Urne gehen.

Wie geht es im Zukunftsraum weiter?

Noch müssen Suhr am 27. September und Unterentfelden am 18. Oktober an der Urne über den Verbleib im Fusionsprojekt entscheiden. In Aarau und Oberentfelden könnte es noch zu Referenden kommen gegen den dortigen positiven Entscheid zum Zukunftsraum im Einwohnerrat respektive der Gemeindeversammlung.

Auch falls nur Densbüren aus dem Projekt aussteigt, müssen die Karten bezüglich Stadtteile oder Wahlkreise neu gemischt werden. Mit weniger als 800 Einwohnern ist Densbüren die mit Abstand kleinste der fünf bisherigen Zukunftsraum-Gemeinden.