Erlinsbach AG
Lange Leitung an die Sonne: Klinik Barmelweid will wachsen und braucht Wasser

Die Gemeinde Erlinsbach AG baut für 2,3 Millionen Franken eine Wasserleitung zur Barmelweid. Das neue Bettenhaus «Oscar» ist der Grund für die Leitung. Die Klinik will wachsen.

Nadja Rohner
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Die Barmelweid lag am Dienstag – wie die Salhöhe, von der aus dieses Bild gemacht wurde – über der Nebelgrenze.

Die Barmelweid lag am Dienstag – wie die Salhöhe, von der aus dieses Bild gemacht wurde – über der Nebelgrenze.

Nadja Rohner

Es gibt kaum passendere Tage, um über eine Leitung vom Dorf Erlinsbach hinauf auf die Barmelweid zu berichten. Es ist in dieser Jahreszeit oft eine Leitung von der Nebelsuppe an die Sonne, wie dieses Bild zeigt, das gestern bei der Salhöhe aufgenommen wurde.

Grund für die Leitung ist das neue Bettenhaus «Oscar», das die Klinik Barmelweid derzeit baut. 2018 soll es fertig sein. Mit dem Projekt will die Barmelweid weiter wachsen. Das bringt aber auch einen erhöhten Wasserbedarf mit sich. Der ist so gross, dass die Versorgungssicherheit mit den beiden klinikeigenen Quellen («Weid» und «Unterer Zwyselbach») nicht mehr wie bisher gewährleistet werden kann – vor allem zu Spitzenzeiten im Sommer.

Deshalb ist nun die Gemeinde Erlinsbach AG in der Pflicht. Sie muss das Baugebiet Barmelweid mit einem neuen Netzverbund erschliessen. Dafür hat die Gemeindeversammlung im November einen Kredit über 2,3 Mio. Franken bewilligt. Die Klinik muss nichts an die Leitung zahlen, später aber dann Anschlussgebühren und Wassergebühren.

1,5 Kilometer lange Leitung

Die Gemeinde besitzt im Gebiet Laurenzenbad eine Quellfassung («Friedheim») mit UV-Aufbereitungsanlage. Von hier fliesst das Wasser normalerweise zur Gemeinde herab. Nun muss es mit einem neuen Pumpwerk ca 110 Höhenmeter bis zum Zwischenpumpwerk «Unterer Zwyselbach» der Barmelweid überwinden. Dazu wird eine 1,5 Kilometer lange Leitung verlegt – sie kommt vor allem in die Alte Barmelweidstrasse zu liegen, aber auch unter Kulturland. Ausserdem wird vom Reservoir der Barmelweid bis zu den Gebäuden die bestehende, alte Leitung teils ersetzt. Die beiden Barmelweid-Quellen und sämtliche Leitungen gehen ins Eigentum der Einwohnergemeinde Erlinsbach AG über.

Die Leitung wird teils im Grabenbau-Verfahren verlegt (Alte Barmelweidstrasse), im Kulturland wird sie eingepflügt. «Man muss sich das vorstellen, wie wenn ein Bauer sein Feld pflügt», erklärt David Fiore, Leiter Bau/Planung in Erlinsbach AG: «Die Maschine reisst einen schmalen Graben in den Boden und verlegt darin gleichzeitig die Leitung.»

Die Zustimmung aller Waldeigentümer liegt vor, derzeit ist die Gemeinde daran, das Durchleitungsrecht zu regeln. Die betroffenen Landeigentümer sind Ende Oktober an einer Infoveranstaltung auf den neusten Stand gebracht worden. Einige von ihnen profitieren von der neuen Leitung: «Der Barmelhof kann sich zum Beispiel an die Leitung anschliessen lassen und so seine Löschwassersicherheit erhöhen», erklärt Fiori.

Geplant ist, das Submissionsverfahren im Januar zu starten. Baubeginn wäre idealerweise im April. Bereits Ende Jahr soll die Leitung in Betrieb sein – genauso wie das neue Bettenhaus.